Altera geht für 8,75 Milliarden US-Dollar an Silver Lake

Der angeschlagene Halbleiterkonzern Intel setzt seinen angekündigten Umbau nun offiziell in die Tat um: Wie das Unternehmen am Montag in Santa Clara bekannt gab, verkauft es 51 Prozent seiner Tochtergesellschaft Altera an die Investmentfirma Silver Lake Management. Die Transaktion bewertet Altera mit 8,75 Milliarden US-Dollar – ein erheblicher Abschlag im Vergleich zu den 17 Milliarden US-Dollar, die Intel 2015 für das FPGA-Geschäft auf den Tisch gelegt hatte.

Intel wird nach dem Verkauf weiterhin 49 Prozent der Anteile halten. Damit bleibt der Chiphersteller strategisch beteiligt, kann jedoch gleichzeitig seine Bilanz entlasten und sich auf margenstärkere Zukunftsfelder konzentrieren. Die Einnahmen von 4,46 Milliarden US-Dollar sollen vor allem in Schlüsselbereiche wie Künstliche Intelligenz und die Auftragsfertigung fließen – zentrale Bausteine der neuen Strategie von Intel-CEO Lip-Bu Tan, der erst vor Kurzem die Konzernführung übernommen hat.

Vom strategischen Zukauf zum Verlustbringer

Altera produziert sogenannte Field Programmable Gate Arrays (FPGAs) – programmierbare Chips, die sich flexibel an verschiedene Anwendungsbereiche anpassen lassen, besonders im Telekommunikations- und Industriesektor. Trotz ihrer technologischen Relevanz hat sich das Geschäft für Intel nicht wie gewünscht entwickelt: Im Jahr 2024 erzielte Altera einen Umsatz von 1,54 Milliarden US-Dollar, jedoch bei einem operativen Verlust von 615 Millionen US-Dollar.

Damit wurde Altera zunehmend zum Klotz am Bein, und der Verkauf war laut Branchenbeobachtern längst überfällig. Die neuen Eigentümer setzen nun auf einen Neustart: Ab dem 5. Mai übernimmt der frühere Marvell-Manager Raghib Hussain die Führung bei Altera – als neuer CEO anstelle von Sandra Rivera.

Börse feiert Intels Kurswechsel – Aktie deutlich im Plus

Die Kapitalmärkte reagierten positiv auf den Deal. Die Intel-Aktie stieg im vorbörslichen Handel um 3,9 Prozent – ein klares Zeichen, dass Investoren dem Strategiewechsel von CEO Tan Vertrauen schenken. Dieser hatte bereits vor Wochen angekündigt, nicht zum Kerngeschäft gehörende Geschäftsbereiche auf den Prüfstand zu stellen. Der Verkauf der Altera-Mehrheit ist nun der erste große Vollzug dieser neuen Linie.

Die Einigung mit Silver Lake wird als Auftakt weiterer Desinvestitionen gewertet – mit dem Ziel, Intel wieder schlagkräftiger gegen starke Konkurrenten wie Nvidia und AMD zu machen. Für den einstigen Branchenprimus ist es ein entscheidender Moment: Der Verkauf mag schmerzhaft sein, doch er öffnet die Tür für neue finanzielle Freiräume und eine fokussiertere Zukunft.