Neuer CEO, neue Strategie: Lip-Bu Tan krempelt Intel um

Der US-Chipgigant Intel steht vor einer tiefgreifenden Transformation. Der neu ernannte CEO Lip-Bu Tan plant einen radikalen Strategiewechsel, der das Unternehmen effizienter, wettbewerbsfähiger und stärker auf Künstliche Intelligenz (KI) ausgerichtet machen soll. Laut einem Bericht von Reuters sind umfassende Änderungen in der Fertigung und Unternehmensstruktur geplant – inklusive möglicher Stellenstreichungen.

Insidern zufolge sieht Tan insbesondere das mittlere Management als "aufgebläht" und ineffizient an. Mit einer strafferen Organisation und optimierten Produktionsprozessen will er Intel wieder an die Spitze der Branche bringen.

Foundry-Offensive: Intel setzt auf Auftragsfertigung

Ein zentraler Bestandteil der Neuausrichtung ist der Wandel in der Chip-Produktion. Bisher setzte Intel hauptsächlich auf eigene Fertigungsanlagen, doch unter Tans Führung soll das Foundry-Geschäft – also die Auftragsfertigung für Drittkunden wie Nvidia oder Microsoft – stärker in den Fokus rücken.

Dieser Schritt könnte Intel helfen, mit dem Marktführer Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) zu konkurrieren. Branchenexperten sehen darin eine Chance, verlorenen Boden in der Halbleiterbranche zurückzugewinnen.

KI als Wachstumstreiber: Intel attackiert Nvidia und AMD

Intel hinkt im KI-Bereich Konkurrenten wie Nvidia und AMD hinterher – das soll sich nun ändern. Tan plant eine aggressive Expansion in KI-Technologien. Neben Hochleistungs-Chips für KI-Server will Intel verstärkt in Software, Robotik und KI-Modelle investieren.

"Tan wird intensiv mit Kunden und Partnern arbeiten, um Intel strategisch für die Zukunft aufzustellen", erklärte ein Unternehmenssprecher. Diese neue Ausrichtung könnte dem Konzern neue Wachstumsmärkte eröffnen und seine Position im Zukunftssektor Künstliche Intelligenz stärken.

Ein heikles Thema auf der Agenda des neuen CEOs ist die Personalkostenstruktur. Bereits im vergangenen Jahr hatte Intel rund 15.000 Stellen gestrichen – aktuell beschäftigt das Unternehmen noch etwa 109.000 Mitarbeiter. Laut Insidern könnte Tan weitere Kürzungen in Betracht ziehen, um die Profitabilität zu steigern.

Intel-Aktie im Höhenflug – Anleger setzen auf Tan

Die Börse reagiert positiv auf die geplanten Umstrukturierungen: Die Intel-Aktie legte um 7,6 Prozent zu und notierte zuletzt bei 23,87 Euro (Montag, 18 Uhr MEZ).

"Die Kursgewinne spiegeln das Vertrauen der Anleger in Tan wider. Die Strategieanpassungen könnten Intel wieder auf Erfolgskurs bringen", erklärt Michael Taylor, Senior Analyst bei Evercore ISI.

Allerdings warnen einige Experten vor den Risiken der Umsetzung: Der Umbau müsse schnell und effektiv erfolgen, um Intels Marktstellung nachhaltig zu verbessern. Die kommenden Monate werden zeigen, ob Tan die hohen Erwartungen erfüllen kann.