Intel verliert Dow-Jones-Platz an Nvidia – historischer Tiefpunkt für Chipheriesen

Intel verzeichnet dramatische Verluste und verliert Dow-Jones-Platz nach 25 Jahren

Nach 25 Jahren muss Intel seinen Platz im Dow Jones Industrial Average abgeben – an Nvidia, den weltweit führenden Anbieter von Hochleistungsprozessoren für künstliche Intelligenz. S&P Dow Jones Indices teilte diese Entscheidung am Freitag mit, was einen weiteren Rückschlag für den kriselnden Chiphersteller markiert. Intel, einst ein Pionier im Technologiebereich und unter den ersten Technologieunternehmen im Blue-Chip-Index, leidet unter einem massiven Kursverfall: Die Aktien des Unternehmens sind in diesem Jahr um 54 % eingebrochen und erreichen nun den niedrigsten Stand im preisgewichteten Dow. Zum ersten Mal seit drei Jahrzehnten wird Intel mit weniger als 100 Milliarden Dollar bewertet, was das Unternehmen sogar zu einem Übernahmekandidaten macht.

Umsatzrückgang und Milliardenverlust belasten Bilanz

Im vergangenen Quartal verzeichnete Intel einen Umsatzrückgang von sechs Prozent auf 13,3 Milliarden Dollar, begleitet von einem Verlust von 16,6 Milliarden Dollar. Allein 15,9 Milliarden Dollar entfielen dabei auf Abschreibungen, die laut CEO Pat Gelsinger vor allem auf veraltete Corona-bedingte Ausrüstung zurückzuführen sind. Diese Geräte hatte Intel einst in Erwartung einer anhaltend hohen Nachfrage nach PCs angeschafft, die nach dem Pandemie-Boom jedoch rapide zurückging.

Analysten zeigen sich skeptisch: Toshiya Hari von Goldman Sachs wies darauf hin, dass Intel im Geschäft mit Datenzentren weiter unter Druck durch Wettbewerber steht. Gleichzeitig seien die Zukunftsaussichten für das eigene Foundry-Geschäft, also die Chip-Auftragsfertigung, unklar. Während UBS-Analyst Timothy Arcuri das Kursziel der Intel-Aktie leicht auf 26 Dollar hob, behält er eine neutrale Bewertung bei, da Intel in puncto Kosten und Effizienz gegenüber der Konkurrenz noch erheblichen Aufholbedarf habe.

Strategiewechsel und Jobabbau sollen Umschwung bringen

Intel-CEO Pat Gelsinger setzt unterdessen auf umfassende Sparmaßnahmen, um die Kosten um zehn Milliarden Dollar zu senken. Dazu sollen rund 16.000 Arbeitsplätze abgebaut und nicht-strategische Geschäftsfelder veräußert werden. Eine geplante Chipfabrik in Magdeburg wird voraussichtlich um zwei Jahre verschoben, was zusätzliche Kostenentlastung bringen soll. Die Intel-Aktie reagierte positiv auf diese Ankündigungen und konnte am Freitag um sechs Prozent zulegen. Dennoch liegt der Kurs mit 22,80 Dollar weiterhin tief unter früheren Höchstwerten – im April 2021 hatte die Aktie noch mehr als 68 Dollar gekostet.

Nvidia übernimmt Dow-Jones-Platz und Intel bleibt im Abwärtsstrudel

Während Intel um die Rückgewinnung seiner Marktanteile kämpft, hat Nvidia die Führung im Bereich KI-Prozessoren übernommen und wird in der kommenden Woche in den Dow Jones aufgenommen. Die Nvidia-Aktie legte zuletzt um 1,5 % zu und spiegelt damit die positive Marktstimmung wider, die Nvidia durch seine strategische Ausrichtung auf KI gewinnen konnte. Der Börsenwert von Nvidia liegt nun bei rund 3,3 Billionen Dollar, während Intel noch knapp 100 Milliarden Dollar erreicht.

Intel sieht sich nun einem verschärften Wettbewerb und hohen Kosten gegenüber. Das Unternehmen bemüht sich, durch neue Technologien und Werke im Halbleitermarkt wieder an Boden zu gewinnen – doch Analysten warnen, dass es noch Jahre dauern könnte, bis Intel den Anschluss an die Konkurrenz in vollem Umfang erreicht hat.