Software-Boom und KI-Nachfrage treiben IBM an

Der US-Tech-Gigant IBM hat mit seinen neuesten Quartalszahlen die Erwartungen der Wall Street übertroffen und profitiert massiv von der wachsenden Nachfrage nach Künstlicher Intelligenz. Der Konzern meldete einen Quartalsgewinn von 3,92 US-Dollar pro Aktie, während Analysten lediglich mit 3,78 US-Dollar gerechnet hatten. Der Umsatz belief sich auf 17,6 Milliarden US-Dollar und lag damit im Rahmen der Prognosen. Die starken Zahlen sorgten für eine nachbörsliche Kursrallye von über 9 Prozent.

Ein Blick auf die letzten zwölf Monate zeigt ebenfalls eine beeindruckende Performance: Die IBM-Aktie legte um 22 Prozent zu, während der Nasdaq Composite um 26 Prozent stieg. Besonders die optimistischen Prognosen für das Geschäftsjahr 2025 sowie die ungebrochene Nachfrage nach KI-Lösungen beflügeln den Kurs weiter.

Red Hat wächst zweistellig – Beratungsgeschäft schwächelt

IBMs Software-Sparte bleibt der Wachstumsmotor des Unternehmens und konnte ihre Umsätze um 10 Prozent auf 7,92 Milliarden US-Dollar steigern. Besonders herausragend: Die Open-Source-Plattform Red Hat, die um 16 Prozent wuchs. Während die Software-Sparte floriert, kämpft das Beratungsgeschäft mit Herausforderungen. Zum vierten Mal in Folge sanken die Umsätze in diesem Segment auf 5,18 Milliarden US-Dollar, da viele Kunden ihre Budgets von klassischen IT-Projekten auf KI-Transformationen umlenken. Auch die Infrastruktursparte musste mit einem Umsatzrückgang von 7,6 Prozent Federn lassen.

Trotz der Rückgänge sehen Analysten die Entwicklung insgesamt positiv. "Software-Wachstum bedeutet bessere Margen", erklärte RBC-Analyst Matt Swanson gegenüber Reuters.

IBM setzt auf Expansion und Open-Source-KI

IBM-CEO Arvind Krishna sieht die aktuelle Unternehmensstrategie als klaren Erfolg: "Kunden weltweit setzen auf IBM, um mit KI zu transformieren." Seit Mitte 2023 konnte IBM bereits KI-gestützte Software- und Beratungsbuchungen im Wert von über 5 Milliarden US-Dollar verbuchen – ein deutlicher Anstieg gegenüber den 3 Milliarden US-Dollar im Juli.

Für 2025 prognostiziert IBM einen freien Cashflow von 13,5 Milliarden US-Dollar, während Analysten lediglich mit 12,9 Milliarden US-Dollar gerechnet hatten. Der Umsatz soll zudem um mindestens 5 Prozent wachsen, wobei Währungseffekte das Wachstum um bis zu zwei Prozentpunkte schmälern könnten.

Die Expansionsstrategie geht weiter: IBM setzt auf Zukäufe, um sein Produktportfolio zu stärken. So übernahm der Konzern Apptio für 4,6 Milliarden US-Dollar, gefolgt von der angekündigten Übernahme von HashiCorp im April 2024. Zudem setzt IBM mit seinen Granite-KI-Modellen auf Open-Source, während Wettbewerber wie Microsoft für den KI-Zugang Gebühren erheben.