HelloFresh-Aktie im Höhenflug: Was steckt hinter dem Kursanstieg?

Überraschender Kurssprung

Die Aktie von HelloFresh erlebt eine beeindruckende Woche. Bereits am Montag legte der Titel stark zu, doch die Veröffentlichung der Q2-Zahlen am Dienstag führte zu einem Kurssprung von rund 19 Prozent. Am Donnerstag setzte sich die Rallye fort. Was treibt diese Entwicklung an?

Short-Squeeze und optimistische Aussichten

Die besser als erwarteten Quartalszahlen, insbesondere ein geringerer Gewinnrückgang als von Analysten prognostiziert, haben sicherlich zur positiven Kursentwicklung beigetragen. Auch der optimistische Ausblick und die vielversprechenden Chancen im „ReadyToEat“-Geschäft beflügelten die Anleger. Doch es gibt noch einen weiteren Faktor: Ein möglicher Short-Squeeze könnte den Anstieg zusätzlich beschleunigt haben.

Investoren, die auf fallende Kurse gesetzt hatten, sahen sich gezwungen, ihre Positionen einzudecken, was den Kurs weiter antrieb. Laut Bundesanzeiger betrug die Leerverkaufsquote bei HelloFresh kürzlich 14,1 Prozent, was den Titel zu einem der am stärksten geshorteten Werte in Deutschland machte. Einige Fonds, darunter Citadel und Greenvale, reduzierten inzwischen ihre Netto-Shortpositionen erheblich.

Charttechnische Herausforderungen

Trotz des jüngsten Anstiegs bleibt die charttechnische Situation angespannt. Nach dem Durchbrechen des GD50 bei 5,57 Euro liegt der Fokus nun auf dem April-Hoch bei 7,40 Euro. Sollte diese Marke überwunden werden, könnte die Aktie versuchen, das Anfang März entstandene Down-Gap bei 11,41 Euro zu schließen. Allerdings ist der Weg dorthin noch lang und steinig.

Analysten reagieren auf die neuen Zahlen

Die Veröffentlichung der Q2-Zahlen hat auch die Einschätzungen der Analysten beeinflusst. Die DZ Bank hob ihr Rating von „Verkaufen“ auf „Halten“ und erhöhte das Kursziel von 6,20 auf 6,50 Euro. Analyst Thomas Maul betonte, dass die strikte Kostendisziplin von HelloFresh den EBITDA-Rückgang ausgeglichen habe.

JPMorgan-Analyst Marcus Diebel sieht ebenfalls eine leichte Verbesserung im Investmentansatz und erhöhte sein Kursziel von 6 auf 7 Euro, wobei die Einstufung „Neutral“ beibehalten wurde. Er hob hervor, dass das Management die Kosten gut im Griff habe, äußerte jedoch Bedenken hinsichtlich der Kundenloyalität.

Fazit: Risiken und Chancen abwägen

Trotz der beeindruckenden Kursgewinne bleibt HelloFresh ein spekulatives Investment. Die Shortquote liegt weiterhin bei 12,4 Prozent, was potenziell weitere Kursanstiege befeuern könnte, sollte die Aktie weiter zulegen. Für risikobereite Anleger bietet sich somit eine spekulative Chance. Für langfristige Investoren empfiehlt es sich jedoch, die weitere Entwicklung von HelloFresh genau zu beobachten und vorsichtig zu agieren.