US-Regierung prüft Zerschlagung von Google: Droht ein historischer Einschnitt?

In einem der größten kartellrechtlichen Verfahren gegen ein Technologieunternehmen seit Jahrzehnten erwägt das US-Justizministerium drastische Maßnahmen gegen Google. Eine mögliche Zerschlagung des Unternehmens steht zur Diskussion, um die Vormachtstellung des Tech-Riesen im Suchmaschinenmarkt zu brechen.

Zerschlagung und Offenlegung von Suchdaten als Optionen

Das Justizministerium prüft derzeit verschiedene Maßnahmen, die dem übermächtigen Einfluss von Google im Suchmaschinensektor entgegenwirken sollen. Laut einem Gerichtsdokument könnte Richter Amit Mehta Google dazu zwingen, Geschäftsbereiche wie den Chrome-Browser oder das Android-Betriebssystem vom Suchmaschinengeschäft abzuspalten. Dies würde einen historischen Einschnitt in die Struktur des Unternehmens bedeuten.

Darüber hinaus könnten Regelungen verabschiedet werden, die Google dazu verpflichten, den Zugang zu den Daten, die der Suchmaschine und Künstlicher Intelligenz zugrunde liegen, offenzulegen. Dies würde Wettbewerbern die Möglichkeit geben, unter faireren Bedingungen im Markt zu agieren.

Milliardenabkommen sichern Googles Monopol

Der Vorwurf gegen Google ist klar: Das Unternehmen hat über Jahre durch milliardenschwere Abmachungen mit Smartphone-Herstellern und Browser-Anbietern sichergestellt, dass seine Suchmaschine als Standardoption eingestellt ist. Diese Strategie verschaffte Google einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Die Android-Sparte von Google, die das weltweit am meisten genutzte mobile Betriebssystem betreibt, ist ein zentraler Bestandteil dieses Marktvorteils.

Die Regierung sieht in der Abspaltung bestimmter Bereiche einen möglichen Weg, den Wettbewerb im Suchmaschinen- und Werbemarkt wiederherzustellen. Das Justizministerium plant, dem Gericht in den kommenden Monaten konkrete Vorschläge für diese Strukturreformen zu unterbreiten.

Google kritisiert Maßnahmen scharf

Google hat sich gegen die Vorwürfe und die geplanten Maßnahmen gewehrt und diese als „radikal und weitreichend“ bezeichnet. Lee-Anne Mulholland, Vizepräsidentin für regulatorische Angelegenheiten bei Google, warnte in einem Blogpost vor „erheblichen unbeabsichtigten Folgen“ für Verbraucher und Innovationen. Google wird voraussichtlich den Gerichtsweg bis in die höchste Instanz beschreiten, um eine mögliche Zerschlagung zu verhindern.

Kartellrechtliche Verfahren auch in der EU

Die Bemühungen, Googles Marktmacht zu brechen, beschränken sich nicht auf die USA. Auch in der Europäischen Union läuft seit Jahren ein Verfahren gegen das Unternehmen, das ähnliche Maßnahmen in Betracht zieht. Margrethe Vestager, die Wettbewerbskommissarin der EU, hat betont, dass eine Abspaltung der einzige Weg sein könnte, um den Wettbewerb zu schützen. Google wurde in der Vergangenheit bereits mit Strafen in Höhe von mehr als 8 Milliarden Euro für verschiedene Verstöße in Europa belegt.

Auswirkungen auf Google und den Markt

Richter Mehta wird im Frühjahr 2025 eine Entscheidung darüber treffen, welche Maßnahmen zur Wiederherstellung des Wettbewerbs notwendig sind. Google hat bereits angekündigt, gegen eine Entscheidung zur Zerschlagung in Berufung zu gehen. Der Ausgang des Verfahrens könnte eine Blaupause für den Umgang mit anderen Tech-Giganten wie Apple und Amazon sein, die ebenfalls unter verstärkter kartellrechtlicher Beobachtung stehen.

Eine Zerschlagung von Google würde nicht nur das Unternehmen selbst betreffen, sondern tiefgreifende Auswirkungen auf den gesamten Markt haben. Besonders Nutzer von Android-Geräten könnten von einer möglichen Abspaltung des Betriebssystems vom Rest des Konzerns betroffen sein. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklungen auf die Aktie von Googles Mutterkonzern Alphabet auswirken werden.