Dollar-Schwäche macht Gold attraktiv

Der US-Dollar bewegt sich aktuell in der Nähe eines 13-Monatstiefs, was Gold für internationale Käufer besonders interessant macht. Zeitgleich sinken die Renditen der 10-jährigen US-Staatsanleihen, wodurch das Edelmetall zusätzlich an Attraktivität gewinnt. Tim Waterer, leitender Marktanalyst bei KCM Trade, sieht daher die Chance, dass Gold bald die Marke von 2.550 US-Dollar testet, sollte der Widerstand bei 2.530 US-Dollar durchbrochen werden. „Gold bleibt im Aufwärtstrend, solange der US-Dollar schwächer wird und die US-Renditen niedrig bleiben“, betont Waterer.

Zinssenkungen beflügeln den Goldmarkt

Die Erwartungen an eine baldige Zinssenkung der US-Notenbank verstärken die Aufwärtsbewegung. Laut der CME FedWatch-Umfrage rechnen Marktteilnehmer mit einer Zinssenkung im September. Die Wahrscheinlichkeit einer Lockerung um 25 Basispunkte liegt bei 62 Prozent, während eine Absenkung um 50 Basispunkte mit 38 Prozent eingeschätzt wird. Dieses Umfeld begünstigt traditionell zinslose Anlagen wie Gold, was den Preis weiter in die Höhe treiben könnte.

Steigende Nachfrage aus Indien treibt Goldexporte an

Ein weiterer Faktor, der den Goldpreis unterstützt, ist die stark anziehende Nachfrage aus Indien, dem zweitgrößten Goldkonsumenten weltweit. Reuters berichtet, dass Perus Goldexporte nach Indien im Jahr 2024 voraussichtlich um 36 Prozent auf 3 Milliarden US-Dollar steigen werden. Dieser Anstieg zeigt die wachsende Bedeutung des Edelmetalls in Schwellenländern, die sich zunehmend als wichtige Akteure auf dem globalen Goldmarkt etablieren.

Geopolitische Spannungen als Treiber für sichere Häfen

Neben wirtschaftlichen Faktoren spielen auch geopolitische Spannungen eine Rolle bei der Goldpreisrallye. Die jüngsten Auseinandersetzungen zwischen Hisbollah und Israel haben die Nachfrage nach sicheren Anlagen wie Gold weiter verstärkt. Der Rohstoff hat in den letzten zwölf Monaten bereits einen Anstieg um mehr als 30 Prozent verzeichnet. Analysten, darunter die von Goldman Sachs, gehen davon aus, dass der Goldpreis in naher Zukunft die Marke von 2.700 US-Dollar erreichen könnte.

Langfristiger Ausblick: Gold auf dem Weg zu neuen Höchstständen

Die langfristigen Aussichten für Gold bleiben ebenfalls optimistisch. Die Citigroup erwartet in den nächsten sechs bis zwölf Monaten signifikante Zuflüsse in Gold-ETFs, gestützt durch eine weiterhin lockere Geldpolitik und erhöhte Marktvolatilität aufgrund globaler Rezessionsrisiken. Der Goldpreis könnte bis Mitte 2025 sogar die Marke von 3.000 US-Dollar überschreiten. Auch die UBS prognostiziert für das letzte Quartal 2024 einen Anstieg auf 2.600 US-Dollar.

Insgesamt scheint die Rallye des Goldpreises gut unterstützt – durch wirtschaftliche Unsicherheiten, geopolitische Spannungen und eine zunehmend lockere Geldpolitik. Investoren sollten die Augen auf Gold gerichtet halten, denn die nächsten Monate könnten für das Edelmetall entscheidend sein.