Goldpreis durchbricht 3.000-Dollar-Marke – Trumps Handelspolitik treibt Rekordrallye an

Zentralbanken und geopolitische Spannungen befeuern den Anstieg

Erstmals in der Geschichte hat der Goldpreis die Marke von 3.000 US-Dollar pro Unze überschritten. Die massive Nachfrage durch Zentralbanken, wirtschaftliche Unsicherheiten weltweit und die protektionistische Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump haben den historischen Preissprung begünstigt.

Am Freitag stieg der Goldpreis um 0,5 % auf bis zu 3.004,94 US-Dollar, bevor ein leichter Rückgang einsetzte. Die psychologisch wichtige Schwelle von 3.000 Dollar unterstreicht einmal mehr die Rolle von Gold als sicheren Hafen in turbulenten Zeiten. Seit dem Jahr 2000 hat sich der Goldpreis verzehnfacht – und damit sogar den S&P 500 übertroffen, der sich im selben Zeitraum nur vervierfacht hat.

US-Handelspolitik treibt Goldkäufe auf Rekordniveau

Die jüngsten Handelszölle der Trump-Regierung haben erhebliche Marktbewegungen ausgelöst. Investoren in den USA kaufen verstärkt Gold, um sich vor wirtschaftlicher Unsicherheit abzusichern. Allein zwischen dem Wahltag und dem 12. März wurden mehr als 23 Millionen Unzen Gold im Wert von rund 70 Milliarden Dollar nach New Yorks Comex-Futures-Börse geliefert – ein enormer Anstieg, der den US-Handelsbilanzdefizit im Januar auf ein Rekordhoch trieb.

„Gold kann seinen Wert in den unterschiedlichsten wirtschaftlichen Krisenszenarien erhalten“, erklärt Thomas Kertsos, Co-Portfolio-Manager bei First Eagle Investment Management. „Trotz seiner Volatilität hat es über Jahrhunderte hinweg seine Kaufkraft bewahrt.“

Zentralbanken setzen auf Gold als Absicherung gegen den Dollar

Die Rallye setzt sich trotz eigentlich negativer Rahmenbedingungen wie hoher Zinsen und eines starken US-Dollars fort. Traditionell führen steigende Renditen von Anleihen und ein fester Dollar zu einem schwächeren Goldpreis, da das Edelmetall keine Zinsen abwirft. Doch diesmal zeigt sich ein anderes Bild: Die Abwertung des chinesischen Yuan und anhaltend hohe Inflation weltweit haben die Attraktivität von Gold als Wertaufbewahrungsmittel gestärkt.

Ein entscheidender Faktor ist die wachsende Skepsis gegenüber der Dominanz des US-Dollars. Nach der Blockierung russischer Dollar-Reserven durch westliche Staaten im Zuge des Ukraine-Kriegs haben viele Zentralbanken begonnen, ihre Abhängigkeit vom Dollar zu reduzieren. Seit 2022 hat sich das jährliche Goldkaufvolumen der Zentralbanken verdoppelt – von 500 auf über 1.000 Tonnen. Besonders aktiv waren China, Polen, Indien und die Türkei.

Analysten sehen weiteres Aufwärtspotenzial

Obwohl Gold ein neues Allzeithoch erreicht hat, liegt der inflationsbereinigte Rekordpreis noch in weiter Ferne: 1980 entsprach der Höchstwert inflationsbereinigt rund 3.800 US-Dollar pro Unze. Damals trieben hohe Inflation, schwaches Wirtschaftswachstum und geopolitische Spannungen den Preis in die Höhe – Faktoren, die auch 2025 eine Rolle spielen könnten.

Bank of America-Analysten um Michael Widmer halten einen weiteren Anstieg auf 3.500 US-Dollar für möglich: „Dafür müsste die Investmentnachfrage um 10 % steigen – ein ehrgeiziges, aber nicht unmögliches Szenario.