Verzögerungen bei Bauprojekten, hohe Konkurrenz im Batteriesektor und Unsicherheiten beim Thema erneuerbare Energien verschärfen die prekäre Lage des Unternehmens.

Umsatzmangel und Tiefrote Zahlen

Die Q3-Zahlen von Freyr Battery und der darauf folgende Kursabsturz lassen wenig Raum für Optimismus bezüglich der zukünftigen Aussichten des Unternehmens. Besonders besorgniserregend ist, dass immer noch keine Umsätze generiert wurden, und dies setzt sich im abgelaufenen dritten Quartal fort: Freyr Battery steckt tief in den roten Zahlen. Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr deutet auf einen bescheidenen Gesamterlös von lediglich 3 Millionen US-Dollar hin, dem jedoch ein Verlust von 128 Millionen Dollar gegenübersteht. Das Ergebnis je Aktie liegt bei -0,07 US-Dollar, was zwar besser ist als der erwartete Verlust von -0,30 US-Dollar, jedoch bleibt unklar, wann das Unternehmen die Gewinnschwelle erreichen wird.

Ausgaben für Giga Arctic Projekt werden minimiert 

Besonders beunruhigend ist die Entscheidung von Freyr Battery, die Ausgaben für das Projekt Giga Arctic im Jahr 2024 zu minimieren. Das Batteriewerk in Norwegen galt eigentlich als ein vielversprechendes Projekt. Im vorherigen Quartal erhielt Freyr noch 100 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds der Europäischen Union für dieses Werk. Nun plant Freyr, die Investitionen in die Fabrik zu minimieren, während gleichzeitig weitere Subventionen von der europäischen Regierung angefragt werden sollen. Anleger lässt diese Neuigkeit verunsichert zurück.

Das Chartbild der Freyr Battery-Aktie ist ebenso düster wie die finanziellen Kennzahlen. Über das vergangene Jahr hinweg hat die Aktie einen extremen Abwärtstrend verzeichnet und etwa 85% ihres Werts verloren. Alle Widerstandsmarken wurden durchbrochen, und die Aktie erreicht fast wöchentlich neue Allzeittiefs, ohne dass ein Boden in Sicht ist. Die Veröffentlichung der schlechten Q3 Zahlen sorgte gestern für einen Crash von 38,2 Prozent. So erreichte das Papier am heutigen Freitag wieder ein Rekordtief von 1,89 Euro.

Fehlendes Kapital und hohe Konkurrenz verunsichern 

Freyr Battery steht vor der Herausforderung, neues Kapital zu beschaffen, um seine ehrgeizigen Zukunftspläne, darunter Gigafabriken in Finnland und den USA, umzusetzen. Angesichts des stark fallenden Aktienkurses wird eine Kapitalerhöhung jedoch zunehmend unattraktiv.

Ein weiteres Problem besteht darin, dass Freyr Battery als Spätstarter auf dem Batteriemarkt gegenüber chinesischen, koreanischen und japanischen Herstellern einen erheblichen Rückstand hat. Zudem bieten die USA und Kanada derzeit bedeutende Investitionsanreize für erneuerbare Energien, auf die Norwegen und die EU noch keine klare Antwort gefunden haben. Es besteht beispielsweise Unsicherheit über die zukünftige Nachfrage nach Batteriezellen für Elektrofahrzeuge und Energiespeicher. 

In Anbetracht all dieser Unsicherheiten und Herausforderungen wird Anlegern geraten, vorsichtig mit der Freyr Battery-Aktie umzugehen. Es bleibt unklar, wann, wo und wie das dringend benötigte frische Kapital beschafft werden soll. Eine erneute Bewertung der Aktie sollte erst in Betracht gezogen werden, wenn diese Fragen geklärt sind und das Unternehmen tatsächlich geplante Umsätze realisiert.