Meta beendet Faktenchecks in den USA: Kurswechsel mit weitreichenden Folgen

Rückzug von Faktenchecks: Meta ändert Kurs

Meta, der Mutterkonzern von Facebook, Instagram und WhatsApp, hat angekündigt, die Zusammenarbeit mit Faktencheckern in den USA zu beenden. Diese Entscheidung markiert eine deutliche Wende in der Moderationspolitik des Unternehmens. Meta-Chef Mark Zuckerberg begründete die Maßnahme mit einer „überzogenen Zensur“, die Vertrauen zerstört habe. Künftig sollen Nutzer über ein neues System namens „Community Notes“ die Inhalte selbst bewerten – ein Ansatz, der bereits bei Elon Musks Plattform X (ehemals Twitter) eingesetzt wird.

Zuckerberg räumte ein, dass die Lockerung der Regeln zu einer Zunahme „schlechter Inhalte“ führen könne. Dennoch solle dies Fehler durch übermäßige Moderation minimieren. Besonders kontroverse Themen wie Migration und Geschlechterfragen sollen weniger streng reguliert werden, da diese laut Zuckerberg nicht mehr „im Einklang mit der öffentlichen Meinung“ stünden.

Politische Annäherung an Trump und die Republikaner

Die Entscheidung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Meta offenbar den politischen Kurs neu ausrichtet. Zuckerberg hat öffentlich Kritik an den bisherigen Maßnahmen der Plattform geäußert, darunter auch den Druck der Biden-Administration, Falschinformationen zu Covid-19 zu entfernen. Gleichzeitig nähert sich der Konzern dem zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump an.

Trump, der Meta und andere Plattformen wiederholt beschuldigte, konservative Stimmen zu unterdrücken, sieht in diesem Kurswechsel seinen Einfluss bestätigt. In einer Pressekonferenz sagte er: „Wahrscheinlich“ habe Zuckerberg auf seine Drohungen reagiert. Trump hatte Facebook im Wahlkampf 2020 als „Feind des Volkes“ bezeichnet und Zuckerberg mit Gefängnis gedroht, sollte sich herausstellen, dass die Plattform Wahlen beeinflusse.

Europäische Herausforderungen: EU-Gesetze könnten Meta ausbremsen

Während die USA die Lockerungen vorantreiben, bleibt die Situation in Europa unverändert. Der Digital Services Act (DSA) der EU setzt strikte Anforderungen an Plattformen, um die Verbreitung von Falschinformationen und Hassrede einzudämmen. Bundesdigitalminister Volker Wissing äußerte, die EU-Kommission werde Metas Vorgehen „genau prüfen“.

Gleichzeitig warnen Experten, dass die Abkehr von Faktenchecks das Vertrauen in Metas Plattformen weiter schädigen könnte. Sarah Kate Ellis von der LGBTQ-Medienorganisation GLAAD kritisierte, dass die neuen Richtlinien Hassrede und Gewalt gegen marginalisierte Gruppen Tür und Tor öffnen könnten.

Konkurrenz zu Tiktok und strategische Hintergründe

Die strategische Neuausrichtung von Meta fällt mit einem entscheidenden Moment für den Konkurrenten Tiktok zusammen. In den USA droht der Video-App ein Verbot, falls sie nicht verkauft wird. Mit den gelockerten Moderationsregeln könnte Meta versuchen, sich als Alternative für Trumps Unterstützer zu positionieren und Tiktoks Einfluss zu schmälern.

Zuckerbergs Annäherung an konservative Kreise spiegelt sich auch in personellen Veränderungen wider: Joel Kaplan, ein ehemaliger Mitarbeiter von George W. Bush, wurde zum neuen Politik-Chef ernannt. Zudem plant Meta, Moderationsteams aus dem liberalen Kalifornien ins konservative Texas zu verlagern.

Die Maßnahmen verdeutlichen, wie stark wirtschaftliche und politische Interessen die Entscheidungen des Social-Media-Riesen beeinflussen. Ob dieser Kurswechsel langfristig Erfolg haben wird, bleibt abzuwarten.