Halozyme überrascht mit unverbindlichem Angebot

Die Ereignisse rund um den Hamburger Wirkstoffforscher Evotec spitzen sich zu: Völlig unerwartet hat das US-Biotech-Unternehmen Halozyme Therapeutics ein unverbindliches Übernahmeangebot in Höhe von 11 Euro pro Aktie vorgelegt. Brisant daran ist, dass die Führungsspitze von Evotec offenbar nicht vorab über diese Offerte informiert war.

Das Evotec-Management reagierte betont zurückhaltend und kündigte an, die Interessensbekundung „sorgfältig zu analysieren“ und den Kapitalmarkt über weitere Schritte zu informieren. Beobachter werteten diese knappe Reaktion als Zeichen der Zurückhaltung – oder auch als strategisches Kalkül.

Triton erhöht Beteiligung – und gerät unter Druck

Parallel zum Halozyme-Angebot sorgte der Finanzinvestor Triton Partners in den letzten Wochen für Schlagzeilen. Triton hat seine Beteiligung an Evotec auf 9,99 Prozent aufgestockt, offenbar ohne sich bisher öffentlich zu den neuen Entwicklungen zu positionieren. Ein solcher Anteil verschafft Triton eine starke Verhandlungsbasis, könnte aber auch zum Zünglein an der Waage werden, falls es zu einem Bieterkampf kommt.

Widerstand des Managements?

Die aktuelle Ausgangslage ist komplex. Experten heben hervor, dass eine Übernahme gegen den Willen des Managements schwierig umzusetzen ist. Der neue Evotec-CEO, Christian Wojczweski, könnte sich beispielsweise querstellen, wenn er wenig Interesse daran hat, unter der Führung eines kalifornischen Unternehmens zu arbeiten. Sollte das Management Widerstand leisten, könnten mögliche Verzögerungstaktiken Halozymes Pläne erheblich erschweren.

Potenzial für einen Bieterwettstreit

Eine zentrale Frage ist, wie Triton auf das Angebot von Halozyme reagiert. Als Finanzinvestor, der sich eher auf langfristige Wertsteigerungen und weniger auf operative Kontrolle fokussiert, könnte Triton im Vorteil sein – insbesondere, wenn Evotec unabhängig bleiben möchte. Denkbar wäre, dass Triton ein eigenes Gegenangebot vorlegt. Die Höhe eines solchen Angebots bleibt allerdings spekulativ, da sie von internen Bewertungsmodellen abhängt.

Volatile Aktie – Vorsicht für Anleger

Die Unsicherheiten rund um Evotec machen die Aktie derzeit hochspekulativ. Kurzfristig orientierte Trader könnten von einem möglichen Bieterkampf profitieren, während risikoaverse Anleger eher Abstand halten sollten. Sollte Triton ein Angebot über 11 Euro pro Aktie vorlegen, dürfte der Aktienkurs entsprechend anziehen. Sollte jedoch das Evotec-Management Halozymes Angebot zurückweisen und Triton nicht reagieren, wäre ein Rücksetzer wahrscheinlich.