Wer hat schon von BYD gehört?

Im Frühjahr postete der chinesische Autohersteller BYD noch augenzwinkernd, sie seien der größte Produzent von dem wir noch nie gehört hätten. Dies mag für Börseninteressierte sicher nicht der Fall sein, aber für so manchen europäischen Autokäufer sicher. Nun könnte sich das bereits in naher Zukunft ändern. 

Neue Hammernachricht!

Bloomberg ist sich nun ziemlich sicher, dass BYD noch in diesem Quartal Tesla überholen wird, was die weltweiten Verkäufe von Elektroautos betrifft. China ist auch für Tesla ein sehr wichtiger Markt, allerdings haben die US-Amerikaner lange Zeit die weltweiten Verkäufe dominiert. Das nun der avancierteste chinesische Hersteller seinen berühmten amerikanischen Konkurrenten überholt, hat höchste symbolische Bedeutung. Reflektiert diese Tatsache doch den unaufhaltsamen Aufstieg des chinesischen Marktes für die Produktion, wie Verkäufe, von Elektroautos. Die chinesische Regierung hat diese Entwicklung tatkräftig gefördert und das zahlt sich inzwischen aus.

Der Preis als entscheidender Faktor

Elon Musk warnt schon das ganze Jahr davor, dass die hohen Zinsen viele potenzielle Autokäufer im Elektro-Markt abschrecken würden. BYD hat da bessere Argumente, schließlich sind die meisten ihrer Modelle wesentlich preiswerter als das günstigste Tesla-Modell. Allerdings hat Tesla demnach immer noch in vielen Kennzahlen die Nase vorn, beispielsweise was Umsatz, Gewinn und Marktkapitalisierung betrifft.

Analysten erwarten, dass BYD in diesen Bereichen mit der Zeit allerdings massiv aufholen wird. Für das nächste Jahr erwarten Analysten für Tesla Verkaufsumsätze von 114 Milliarden US-Dollar, für BYD überraschenderweise 112 Milliarden US-Dollar. Die Lücke schließt sich. 

Angriff auf Europa

Es ist eine Binsenweisheit, dass die Autoindustrie eine der wichtigsten Branchen in Europa darstellt, auch die Zulieferer in der zweiten Reihe machen einen riesigen Teil der europäischen Wirtschaft aus. Dementsprechend betrachten EU-Vertreter die Versuche chinesischer Hersteller in Europa Fuß zu fassen mit Argwohn und versuchen nicht selten Handelsbarrieren zu errichten, um heimische Arbeitsplätze abzusichern. Ein Sturm auf den europäischen Markt ist also nicht zu erwarten. Trotzdem baut BYD nun ein neues Werk in Ungarn um seine Fühler auszustrecken. Tesla ist bekanntlich schon in Deutschland hat allerdings momentan Ärger mit einer geplanten Erweiterung seiner Produktionsstätte in Grünheide. 

Dieser Zweikampf wird spannend bleiben, hat aber bald wohl jemand Neues in der Pole-Position.