Erneut verurteilt

Der Pharmakonzern Bayer hat erneut in den USA wegen seines Pflanzenschutzmittels Glyphosat eine Gerichtsniederlage hinnehmen müssen. Ein Gericht in St. Louis, Missouri, verurteilte Bayer zur Zahlung von 1,25 Millionen US-Dollar, was dem Wert von ca. 1,18 Millionen Euroentspricht, Schadensersatz, da ein Kläger behauptete, durch den Kontakt mit dem Unkrautvernichter Roundup an Krebs erkrankt zu sein. Die Frage, ob Glyphosat krebserregend ist, bleibt umstritten. Obwohl Zulassungsbehörden die sichere Verwendung des Stoffs bestätigen, stufte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Glyphosat 2015 als "wahrscheinlich krebserregend" ein.

Bayer hat angekündigt, gegen dieses Urteil Berufung einzulegen und betont weiterhin die Sicherheit seines Produkts. Dies ist nicht das erste Mal, dass Bayer in den USA aufgrund von Glyphosat vor Gericht stand. 2020 konnte das Unternehmen die meisten Klagen durch eine Zahlung von 10,9 Milliarden Dollar beilegen, aber es sind immer noch Tausende ausstehende Klagen.

Dieser Rechtsstreit kommt zu einer kritischen Zeit für Bayer, da in der EU über die Neuzulassung von Glyphosat für weitere sieben Jahre verhandelt wird. Einige EU-Staaten streben aufgrund gesundheitlicher Bedenken ein Verbot von Glyphosat an, obwohl Deutschland laut Koalitionsvertrag ebenfalls ein solches Verbot plant. Ein Gericht in Luxemburg hat jedoch entschieden, dass EU-Mitgliedsländer keine eigenen Verbote verhängen können, solange die EU-Genehmigung besteht.

Neue Fabrik in Kalifornien

Fluor, ein international tätiges Ingenieur- und Bauunternehmen,  hat diesen Monat den Bau einer 250 Millionen US-Dollar teuren pharmazeutischen Produktionsanlage für Bayer in Berkeley, Kalifornien, abgeschlossen. Die 100.000 Quadratfuß große Anlage wird zur Entwicklung und Herstellung von biopharmazeutischen Produkten genutzt und wird Zelltherapien für verschiedene medizinische Bedürfnisse herstellen. Zusätzlich gibt es Platz für ein zweites Modul von Produktionsräumen, um das Portfolio von Bayer zu erweitern.

Fluor hatte bereits 2021 ein Bayer-Biopharmazeutikum-Zellzentrum errichtet. Die Anlage wird Bayers erste vollständig elektrische pharmazeutische Produktionsanlage sein und unterstreicht das Engagement für umweltfreundliche Technologien.

Kurs auf neue Strategie

William Anderson, seit Juni 2023 verantwortlich für das Bayer-Unternehmen, arbeitet an einer neuen Strategie. Laut der jüngsten Nachrichten sind ein umfassender Umbau geplant, bei dem Organisation und Prozesse überarbeitet und Hierarchien abgebaut werden könnten. Es wird auch über die möglichen Abspaltungen von Unternehmensbereichen diskutiert, um den Unternehmenswert zu steigern. Insgesamt hat Bayer vielversprechende Medikamente in der klinischen Entwicklung, um zukünftige Herausforderungen zu bewältigen.

Die Bayer-Aktie

Am 24.10.2023 dreht sich die Aktie von Bayer leicht nach oben um 0,98 Prozent auf 41,29 Euro. Die Geschäftszahlen für das 3. Quartal werden am 08.11.2023 erwartet.