Deutsche Bank überrascht mit Gewinnsprung im dritten Quartal – Aktie stürzt ab

Trotz eines kräftigen Gewinnsprungs im dritten Quartal erlebte die Deutsche Bank an der Börse einen Kurseinbruch. Grund für den überraschend hohen Gewinn von knapp 1,5 Milliarden Euro war die teilweise Auflösung einer Rückstellung aus dem zweiten Quartal im Zusammenhang mit dem Postbank-Rechtsstreit. Vorstandschef Christian Sewing denkt bereits über den Rückkauf weiterer Aktien nach, doch höhere Kreditausfälle belasten die Prognosen für das laufende Jahr.

Deutsche Bank-Aktie verliert trotz positiver Zahlen

An den Märkten wurde die Nachricht negativ aufgenommen: Die Deutsche-Bank-Aktie verlor zeitweise fast fünf Prozent und pendelte sich bei einem Minus von rund dreieinhalb Prozent ein. Trotz des aktuellen Rückgangs hat die Aktie im Vergleich zum Jahresbeginn noch rund 25 Prozent an Wert zugelegt. Branchenanalyst Kian Abouhossein von JPMorgan sieht weiteres Potenzial und empfiehlt die Aktie mit einem Kursziel von 20 Euro zum Kauf.

Rechtsstreit um Postbank belastet weiter

Die positiven Zahlen wurden durch die Einigung im Rechtsstreit um die Übernahme der Postbank ermöglicht. Nachdem das Frankfurter Geldhaus 1,3 Milliarden Euro für Rückstellungen im zweiten Quartal verbucht hatte, konnte nun ein Großteil davon wieder aufgelöst werden. Dennoch bleiben Unsicherheiten: Die Bank sieht sich vor dem Oberlandesgericht Köln für mögliche Rückschläge gut abgesichert.

Investmentbank glänzt, Privatkundengeschäft schwächelt

Besonders positiv entwickelte sich das Investmentbanking der Deutschen Bank. Vor Steuern stieg der Gewinn in diesem Bereich um 21 Prozent auf 813 Millionen Euro. Auch die Fondstochter DWS meldete Erfolge und sammelte 18,3 Milliarden Euro frisches Kapital ein. Schwächer zeigte sich hingegen das Geschäft mit Privat- und Unternehmenskunden, das durch höhere Rückstellungen und rückläufige Erträge belastet wurde.

Kreditausfälle verdoppeln sich – Risikovorsorge steigt

Die schwächelnde Konjunktur hinterließ ebenfalls ihre Spuren. So legte die Deutsche Bank fast 494 Millionen Euro für potenzielle Kreditausfälle zurück – fast doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum. Für das Gesamtjahr erwartet das Management nun eine Risikovorsorge von rund 1,8 Milliarden Euro, insbesondere aufgrund der angespannten Lage im Gewerbeimmobiliensektor.

Blick nach vorn: Weitere Aktienrückkäufe geplant

Trotz der Herausforderungen sieht sich die Deutsche Bank auf Kurs, ihre Ziele für 2024 und 2025 zu erreichen. Besonders der geplante Anstieg der Erträge auf 32 Milliarden Euro im kommenden Jahr steht im Fokus. Zudem könnten die Aktionäre von weiteren Aktienrückkäufen profitieren.