Deutsche Bank punktet bei Commerzbank-Kunden: Finanzierungsanfragen nehmen zu

Die Deutsche Bank profitiert aktuell von einer steigenden Nachfrage durch Kunden der Commerzbank. Wie Jan-Philipp Gillmann, Leiter des deutsch-europäischen Firmenkundengeschäfts der Deutschen Bank, auf einer Veranstaltung in Frankfurt mitteilte, wenden sich vermehrt Unternehmen an sein Institut, um ihre Liquidität langfristig zu sichern. „Die Kunden rufen uns an“, betonte Gillmann und fügte hinzu, dass viele Kunden angesichts der Situation proaktiv agieren würden.

Auswirkungen der Übernahmespekulationen

Hintergrund ist die Verunsicherung, die durch die im September aufgekommenen Übernahmefantasien rund um die Commerzbank und die italienische UniCredit ausgelöst wurde. UniCredit-Chef Andrea Orcel hatte zwar ursprünglich Überlegungen zu einer möglichen Fusion angestellt, sich nach dem Kauf der italienischen Banco BPM jedoch deutlich zurückhaltender geäußert. Orcel bezeichnete die Commerzbank nun lediglich als eine „wichtige Investition“, womit eine mögliche Übernahme vorerst unwahrscheinlicher scheint.

Ähnlich wie nach der Fusion der UBS und Credit Suisse vor 18 Monaten, von der die Deutsche Bank laut Gillmann ebenfalls profitierte, habe sich eine Reallokation von Mitteln und Kundenkontakten abgezeichnet. Damals konnte das Institut in der Schweiz „extrem viele Kunden“ hinzugewinnen, so Gillmann.

Anleger-Sentiment: Deutsche Bank-Aktie bleibt im Fokus

Parallel zu den Entwicklungen im Firmenkundengeschäft steht die Deutsche Bank-Aktie verstärkt im Blickpunkt. Das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 8,08 liegt laut Marktanalysen 73 % unter dem Branchendurchschnitt von 29, was die Aktie fundamental als „günstig“ einstuft.

Technische Analyse

In der technischen Analyse zeigt sich ebenfalls ein gemischtes Bild: Während der aktuelle Kurs von 15,708 EUR einen Anstieg von 6,04 % zum GD200 (14,813 EUR) aufweist und als „Gut“ bewertet wird, liegt der Kurs mit -0,32 % unter dem GD50, was als „Neutral“ gilt. Auch das Anleger-Sentiment bleibt verhalten, mit überwiegend negativen Kommentaren in sozialen Medien und einer insgesamt neutralen Bewertung der Diskussionsintensität.