Mit der Aussicht auf eine deutliche Entspannung der Geldpolitik sind Anleger in dieser Wochenmitte aktiver auf dem deutschen Aktienmarkt. Der Leitindex Dax verbuchte ein Plus von 0,51 Prozent auf 15.693,99 Punkte gegen Mittag, während der MDax der mittelgroßen Unternehmen um 0,85 Prozent auf 26.468,51 Zähler anstieg. Der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 legte um 0,6 Prozent zu.

Anleger rechnen aufgrund des nachlassenden Inflationsdrucks in den USA damit, dass der Zinshöhepunkt erreicht ist. Marktexperten von Index Radar kommentierten: "Noch vor zwei Wochen hatte kaum jemand mit einer Jahresendrally gerechnet, jetzt haben die Aktienmärkte einen Sprint hingelegt."

Die Aktienmärkte reagierten auch auf die Aussicht, dass der erneut befürchtete Stillstand der Regierungsgeschäfte in den USA abgewendet scheint. Die Mitglieder des Repräsentantenhauses haben einem Gesetzesentwurf für einen Übergangshaushalt zugestimmt, und eine Zustimmung im Senat gilt als Formsache.

Unter den deutschen Aktien standen vor allem die Dax-Konzerne Infineon und Siemens Energy im Zentrum der Aufmerksamkeit. Infineon, der Chiphersteller, überraschte mit einem positiven Jahresendspurt und signalisiert weiteres Wachstum für das kommende Geschäftsjahr 2023/2024. Trotz der Ankündigung einer erhöhten Dividende liegt das operative Gewinnziel von Vorstandschef Jochen Hanebeck etwas unter den Marktschätzungen. Die Aktien knüpften jedoch mit einem Plus von fast sieben Prozent an ihren starken Vortag an.

Auch Siemens Energy verbuchte nach der Bekanntgabe der Zahlen für das vierte Geschäftsquartal und der Einigung auf einen Anteilsverkauf am Indien-Geschäft einen Gewinn von rund fünf Prozent. Analyst Akash Gupta von der Bank JPMorgan ist der Ansicht, dass das Risiko einer Kapitalerhöhung kurzfristig kleiner wird. 

In anderen Unternehmensnachrichten plant der chinesische Online-Einzelhandelskonzern JD.com laut Presseberichten, bei der Muttergesellschaft von Mediamarkt und Saturn, Ceconomy, einzusteigen. Diese Neuigkeit ließ die Ceconomy-Aktien um 14 Prozent steigen.

Allerdings gab es auch negative Nachrichten aus der Wirtschaft. So reduzierte der Biosprit-Hersteller CropEnergies aufgrund stark gesunkener Ethanolpreise seine Prognose für das Geschäftsjahr bis Ende Februar 2024 und die Aktien verloren über sieben Prozent. Die Papiere der Muttergesellschaft Südzucker gaben ebenfalls um knapp ein Prozent nach.