Wall Street-Schockwellen: Technologiewerte ziehen DAX in den Keller

Die jüngsten Kursverluste an der Wall Street haben auch den deutschen Aktienmarkt schwer belastet. Vor allem die technologielastige US-Börse Nasdaq, die am Mittwoch einen dramatischen Einbruch verzeichnete, sorgte für schlechte Stimmung in Frankfurt. Hinzu kamen enttäuschende Konjunkturdaten aus Deutschland, die die ohnehin angespannte Lage weiter verschärften.

Deutsche Wirtschaft im Krisenmodus

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Juli überraschend weiter verschlechtert. „Die deutsche Wirtschaft steckt in der Krise fest“, erklärte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Diese pessimistische Einschätzung wurde durch die neuesten Ifo-Daten untermauert, die eine trübe wirtschaftliche Stimmungslage aufzeigen. Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank in Liechtenstein, fügte hinzu: „Jetzt müssen wohl die Rotstifte an die Konjunkturprognosen angelegt werden.“ 

Der DAX verlor am frühen Donnerstagnachmittag 1,5 Prozent und fiel auf 18.119 Punkte, was den niedrigsten Stand seit Anfang des Monats markiert. Bereits am Mittwoch hatte der DAX unter der wichtigen 50-Tage-Linie geschlossen, und nun gab auch die 100-Tage-Linie keinen Halt mehr. Der M-DAX der mittelgroßen Werte verzeichnete ebenfalls Verluste und sank um 1,1 Prozent auf 24.793 Punkte.

Nasdaq-Verluste und deren Auswirkungen

An der Wall Street hatte der Nasdaq Composite am Mittwoch 3,6 Prozent an Wert verloren, während der Dow Jones um 1,3 Prozent und der S&P 500 um 2,3 Prozent nachgaben. „Das war eine regelrechte Flucht aus Aktien“, kommentierte Thomas Altmann von QC-Partners das Minus von fast 4 Prozent im Nasdaq 100, was den schwächsten Handelstag seit Oktober 2022 markierte. Die enttäuschenden Quartalsberichte von Unternehmen wie Tesla und Alphabet haben die Angst geschürt, dass die Aktienkurse zu schnell und zu hoch gestiegen sein könnten. Besonders betroffen sind Werte rund um das Thema Künstliche Intelligenz. Nun müsse sich zeigen, ob die jüngsten Kursverluste ein einmaliges Ereignis waren oder den Beginn einer längeren Schwächephase markieren.

Hinzu kam die Stärke des japanischen Yen, die viele Investoren verunsicherte. Die Spekulationen über einen geringeren Zinsunterschied zwischen den USA und Japan haben den Yen steigen lassen, was Investoren dazu brachte, ihre in Yen aufgenommenen Kredite zurückzuzahlen und ihre Anlagen zu verkaufen.

Blick auf die Quartalsberichtssaison

Experten von Index-Radar glauben, dass eine nachhaltige Erholung nur möglich sei, wenn die Bilanzen in der kommenden Woche überzeugen. Besonders im Fokus stehen die Quartalsberichte von Microsoft am Dienstag, Meta am Mittwoch sowie Apple und Amazon am Donnerstag.

Auch internationale Konzerne wie STMicro und BE Semiconductor Industries haben mit ihren Quartalszahlen und Prognosen für Aufsehen gesorgt. Der Chiphersteller STMicro senkte seine Jahresziele, während BE Semiconductor Industries die Anleger mit pessimistischen Prognosen schockierte. Diese Nachrichten belasteten auch deutsche Unternehmen: Infineon verlor im DAX als Schlusslicht rund 6 Prozent an Wert, während Elmos im S-DAX etwa 4 Prozent und Aixtron im M-DAX 3,1 Prozent einbüßten.