Geringere Gewinnerwartungen nach schwachem Quartal

Der deutsche Chemiekonzern Covestro hat seine Prognose für das operative Ergebnis (EBITDA) für das Jahr 2024 gesenkt. Das Unternehmen erwartet nun einen Gewinn zwischen 1,0 und 1,4 Milliarden Euro, statt der ursprünglich geplanten Spanne von 1,0 bis 1,6 Milliarden Euro. Diese Anpassung erfolgt nach einem herausfordernden Quartal, in dem der operative Gewinn um fast 17 Prozent auf 320 Millionen Euro sank. Analysten hatten sogar mit einem noch niedrigeren Ergebnis gerechnet, was die Schwere der Situation verdeutlicht.

Schwächere Umsätze aufgrund niedrigerer Verkaufspreise

Die anhaltenden Schwierigkeiten in der Chemiebranche spiegeln sich in den Umsatzzahlen wider. Covestro erzielte im zweiten Quartal einen Umsatz von 3,7 Milliarden Euro, was leicht unter dem Vorjahresniveau liegt. Hauptursache waren niedrigere Verkaufspreise, die nur teilweise durch geringere Rohstoffkosten kompensiert wurden. Auch Wettbewerber wie der Schweizer Chemiekonzern Clariant und BASF bestätigen diese Branchenprobleme, was die gesamte Industrie belastet.

Übernahmegespräche mit Adnoc auf der Zielgeraden?

Christian Baier, Finanzchef von Covestro, äußerte sich gegenüber Reuters optimistisch zu den seit über einem Jahr andauernden Übernahmeverhandlungen mit dem Ölkonzern Adnoc aus Abu Dhabi. Er bezeichnete die Gespräche als "sehr konstruktiv" und hob hervor, dass Fortschritte erzielt wurden. Der Emirati-Energiekonzern erhöhte zuletzt seine Offerte auf 62 Euro je Aktie, was einer Bewertung von rund 11,7 Milliarden Euro für Covestro entspricht. Ein Abschluss der Buchprüfung sowie weitere Details zur möglichen Übernahme stehen jedoch noch aus, was zusätzliche Unsicherheit in den Markt bringt.

Diese positiven Aussagen sorgten für einen leichten Anstieg des Covestro-Aktienkurses um 1,5 Prozent, nachdem die Titel am Vortag um 1,9 Prozent gefallen waren. Seit Jahresbeginn konnte die Covestro-Aktie im Xetra-Handel insgesamt 4,5 Prozent zulegen.

Covestro startet globales Sparprogramm

Um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, hat Covestro ein umfangreiches Sparprogramm initiiert, das bis 2028 weltweit jährliche Einsparungen von 400 Millionen Euro erzielen soll. Dennoch bleibt das Unternehmen vorsichtig und erwartet für den Rest des Jahres weiterhin zurückhaltende Umsatzzahlen. Auch die Prognose für den freien operativen Cashflow wurde nach unten korrigiert und liegt nun zwischen minus 100 Millionen und plus 100 Millionen Euro.