Meilenstein in der Übernahme: Adnoc erreicht Schlüsselziel

Die Übernahme des deutschen Kunststoffherstellers Covestro durch den Ölkonzern Adnoc aus den Vereinigten Arabischen Emiraten hat eine entscheidende Hürde genommen. Nach Ablauf der ersten Annahmefrist sicherte sich Adnoc rund 70 % der Covestro-Anteile. Damit übertraf der Staatskonzern die erforderliche Mindestannahmeschwelle von 50 % plus eine Aktie deutlich. Dies teilten Covestro und Adnoc Anfang der Woche aus Abu Dhabi und Frankfurt mit.

Der Abschluss der Transaktion steht jedoch noch unter dem Vorbehalt regulatorischer Genehmigungen. Die Konzernführung von Covestro unterstützt die Übernahme, die bereits seit Sommer 2022 verhandelt wird. Anfang Oktober wurde schließlich eine verbindliche Vereinbarung getroffen, die den Einstieg des arabischen Ölriesen besiegelt.

Zweite Chance für Aktionäre: Bis zum 16. Dezember handeln

Für Covestro-Aktionäre, die bisher gezögert haben, bietet sich in einer zweiten Umtauschfrist vom 3. bis 16. Dezember die Gelegenheit, ihre Anteile anzudienen. Das Angebot bleibt unverändert: Adnoc bietet 62 Euro je Aktie. Der finale Stand der Übernahme soll am 19. Dezember bekannt gegeben werden.

Die Bewertung des börsennotierten Unternehmens durch Adnoc beläuft sich auf 11,7 Milliarden Euro. Zusätzlich plant der arabische Staatskonzern eine Kapitalerhöhung bei Covestro, um für weitere 1,2 Milliarden Euro neue Aktien zu erwerben. Zusammen mit den Schulden von rund drei Milliarden Euro ergibt sich eine Gesamtsumme von etwa 16 Milliarden Euro, die Adnoc für die Übernahme in die Hand nimmt.

Strategische Zukunft: Covestro auf dem Weg in die Chemie-Elite

Die Übernahme von Covestro erfolgt über die neu gegründete Investmentgesellschaft XRG, die Adnoc als Kontrollinstrument einsetzt. Diese Maßnahme ist Teil einer umfassenden Wachstumsstrategie, mit der der Staatskonzern Covestro in die Liga der fünf größten Chemieunternehmen weltweit führen will.

Mit der Unterstützung eines finanzstarken Eigentümers und einer klaren strategischen Ausrichtung steht der ehemalige Bayer-Ableger vor einem entscheidenden Wandel. Covestro-Aktionäre und Marktbeobachter verfolgen gespannt, wie der arabische Konzern seinen Einfluss in der deutschen Industrie weiter ausbaut.