Italienische Großbank zielt auf Banco BPM

Die italienische Großbank UniCredit hat mit einem Übernahmeangebot für Banco BPM, einen ihrer heimischen Konkurrenten, für Schlagzeilen gesorgt. Geplant ist, den Aktionären von Banco BPM 6,65 Euro je Aktie anzubieten, was einer Gesamtbewertung von rund 10,1 Milliarden Euro entspricht. UniCredit-Chef Andrea Orcel sieht in dieser Transaktion eine Stärkung der Marktstellung in Italien sowie einen Wettbewerbsvorteil auf europäischer Ebene. Sollte die Regulierungsbehörde zustimmen, könnte der Deal bis Juni 2025 finalisiert werden.

Die Umsetzung des Angebots erfordert allerdings eine Kapitalerhöhung: UniCredit plant, 0,175 eigene Aktien je Banco-BPM-Aktie anzubieten, was eine Ausweitung des Kapitals um etwa 16 Prozent notwendig macht. Diese Maßnahme sorgt für Verunsicherung bei Investoren und hat die Aktie der Großbank unter Druck gesetzt.

Sorgen um Kapitalerhöhung drücken den Marktwert

Die Ankündigung der Übernahmepläne ging nicht spurlos an der Börse vorbei. Am Montag verzeichnete die UniCredit-Aktie einen Kursrückgang von 3,8 Prozent. Analysten zeigen sich skeptisch hinsichtlich der geplanten Kapitalmaßnahme. Die Verwässerung des Aktienwertes wird als zentraler Belastungsfaktor angesehen. Für viele Investoren steht die Frage im Raum, ob die Vorteile der geplanten Expansion die finanziellen Risiken rechtfertigen.

Auch Banco BPM steht im Fokus der Spekulationen. Die Bewertung von 10,1 Milliarden Euro könnte zwar eine strategische Chance darstellen, doch Kritiker warnen vor möglichen regulatorischen Hürden und den finanziellen Belastungen durch den Übernahmeprozess.

Commerzbank bleibt Thema – Kursrückgänge auf beiden Seiten

Während sich die Marktaufmerksamkeit vorübergehend auf Banco BPM richtet, bleibt UniCredits Interesse an der Commerzbank bestehen. Die deutsche Bank, deren Marktbewertung sich derzeit auf rund 18 Milliarden Euro beläuft, wird trotz politischer Unsicherheiten weiterhin als strategisch attraktiv angesehen. Doch für den Moment scheint das Thema auf Eis gelegt zu sein.

Diese Verzögerung hat auch die Commerzbank-Aktie nicht unberührt gelassen: Mit einem Rückgang von sechs Prozent schloss sie den Tag als Schlusslicht im DAX. Marktbeobachter werten den Kursverlust als Reaktion auf die Unsicherheiten rund um UniCredits strategische Prioritäten.

Für Anleger bleibt die Frage, ob UniCredit mit ihren Übernahmeplänen langfristig den erhofften Wert generieren kann – oder ob die aktuellen Turbulenzen erst der Anfang einer größeren Neubewertung im europäischen Bankensektor sind.