Commerzbank peilt trotz Gegenwind höhere Gewinne an

Die Commerzbank bleibt trotz sinkender Zinsgewinne auf Kurs für ein höheres Jahresergebnis. Im aktuellen Zwischenbericht kündigte die Bank an, 2024 den Vorjahreswert deutlich zu übertreffen. 2023 erzielte das Institut dank gestiegener Zinsen einen Rekordgewinn von 2,2 Milliarden Euro.

Starke Finanzposition und Aktienrückkauf

Konzernchef Manfred Knof betonte die solide finanzielle Lage der seit der Finanzkrise teilverstaatlichten Bank. Der geplante Rückkauf eigener Aktien verdeutlicht dies. Allerdings beunruhigt die Anleger die Risikovorsorge, was zu einem deutlichen Kursrückgang führte.

Knof erklärte: "Unser Kundengeschäft entwickelt sich weiter positiv. Das erste Halbjahr war unser bestes seit 15 Jahren. Unternehmen haben vermehrt Kredite für Investitionen nachgefragt und Privatkunden waren bei Wertpapieren aktiver." Die Commerzbank könne dank des starken Kerngeschäfts weiterhin Sonderbelastungen, wie die Kosten für Rechtsstreitigkeiten bei der polnischen Tochter mBank und in Russland, ausgleichen.

Rückkehr in den DAX und aktuelle Zahlen

Die Bank kehrte im Februar 2023 in den erweiterten DAX zurück. Der Börsenwert beträgt derzeit rund 15 Milliarden Euro. Im zweiten Quartal sank der Gewinn um fünf Prozent auf 538 Millionen Euro, was den Erwartungen der Experten entsprach.

Der Zinsüberschuss fiel im zweiten Quartal leicht auf 2,1 Milliarden Euro, während der Provisionsüberschuss um rund fünf Prozent auf 879 Millionen Euro stieg. Die Risikovorsorge blieb stabil bei rund 200 Millionen Euro. Dennoch senkte die Bank den Puffer für Risiken aus Großereignissen um 87 auf 336 Millionen Euro.

Herausforderung in Polen und operative Erfolge

Die Commerzbank kämpft weiterhin mit Problemen bei der polnischen Tochter mBank, hauptsächlich aufgrund von Fremdwährungskrediten. Trotz außergerichtlicher Einigungen stieg die Zahl der Vergleiche im zweiten Quartal um über 1.000 auf etwa 17.000. Der operative Gewinn der mBank legte im zweiten Quartal um fast 40 Prozent auf 447 Millionen Euro zu.

Analystenmeinungen und Marktreaktion

Analysten wie Kian Abouhossein von JPMorgan und Anke Reingen von RBC äußerten sich zurückhaltend. Die höheren Risikovorsorgen und der erwartete Aktienrückkauf sorgten nicht für positive Überraschungen.

Die Aktie fiel am frühen Nachmittag um 4,7 Prozent auf 12,56 Euro und erholte sich damit etwas vom Tagestief bei 12,375 Euro. Trotz der Verluste gehört die Aktie weiterhin zu den besten Performern im DAX, mit einem Jahresplus von 16,7 Prozent.