Unicredit stockt Beteiligung an der Commerzbank auf

Die italienische Großbank Unicredit hat überraschend ihren Anteil an der Commerzbank über Finanzinstrumente auf etwa 21 Prozent erhöht. Damit nähert sie sich der größten Anteilseignerposition, die bisher der Bund mit 12 Prozent innehatte. Obwohl Unicredit-Chef Andrea Orcel eine feindliche Übernahme ursprünglich ausgeschlossen hatte, scheint die Strategie der Italiener auf eine schrittweise Übernahme hinzudeuten.

Widerstand des Bundes gegen weitere Verkäufe

Der deutsche Staat, der nach der Rettung der Commerzbank während der Finanzkrise rund 16 Prozent der Anteile hielt, hat kürzlich 4,5 Prozent an die Unicredit verkauft. Allerdings plant der Bund, seine verbleibenden Aktien vorerst zu behalten, was die Übernahmepläne der Unicredit bremsen könnte. Der Bund sieht die aggressive Expansion der Unicredit kritisch und möchte die Commerzbank als unabhängiges Institut erhalten.

Börsenentwicklung der Commerzbank-Aktie

Trotz der Spekulationen um eine mögliche Übernahme hat sich der Kurs der Commerzbank-Aktie stabilisiert, nachdem die Aktie kurzzeitig Verluste verzeichnete. Die Aktie liegt bei 14,89 Euro.

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Aktuell liegt der Kurs knapp unter dem 52-Wochen-Hoch von 16,03 Euro. Mit einem Marktwert von rund 18 Milliarden Euro ist die Commerzbank an der Börse deutlich kleiner als die Unicredit, die mit über 60 Milliarden Euro bewertet wird.

Analystenmeinungen zur Übernahme

Finanzanalysten diskutieren intensiv über die Übernahmepläne im europäischen Bankensektor, wobei die Commerzbank im Fokus steht. Während Analysten wie Anke Reingen von der RBC Bank kurzfristig nicht von einer Übernahme ausgehen, betonen andere, dass kleinere Zukäufe durchaus denkbar sind. Die Expertenmeinungen über die künftige Rolle der Commerzbank und mögliche grenzüberschreitende Deals sind geteilt.

Gewerkschaft und Arbeitnehmer fordern Schutz der Unabhängigkeit

Die Gewerkschaft Verdi und der Gesamtbetriebsrat der Commerzbank haben den Bund aufgefordert, sich gegen eine Übernahme durch Unicredit zu stellen. Sie fordern den Erhalt der Commerzbank als eigenständiges deutsches Institut, um die Interessen der deutschen Wirtschaft zu schützen. Eine mögliche Übernahme könnte aus ihrer Sicht negative Auswirkungen auf die Arbeitsplätze und die strategische Ausrichtung der Bank haben.