Rückläufige Verkaufszahlen: China als Krisenherd

China, einst der Motor für das Wachstum der deutschen Premiumhersteller, bereitet nun große Sorgen. Mercedes-Benz verkaufte im dritten Quartal 2024 nur noch 170.700 Fahrzeuge in der Volksrepublik – ein Minus von 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Noch gravierender sind die Zahlen bei BMW. Die Münchner setzten in China lediglich 147.691 Fahrzeuge ab, was einem Einbruch von 30 Prozent entspricht. Modelle der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce sind somit in der Region erheblich weniger gefragt.

Doch die Schwierigkeiten enden nicht in China. Global verkaufte Mercedes zwischen Juli und September insgesamt 503.600 Autos, was einem leichten Rückgang um ein Prozent entspricht. BMW hatte es härter getroffen: Der weltweite Absatz fiel um 13 Prozent auf 540.882 Fahrzeuge.

Mercedes im Sog der schwachen Nachfrage

Vor allem die Premium-Modelle von Mercedes wie die S-Klasse, G-Klasse und die AMG-Sportwagen waren von den Absatzeinbußen betroffen. Der Konzern meldete für diese hochpreisigen Fahrzeuge einen Rückgang um zwölf Prozent. Laut dem Stuttgarter Unternehmen sind auch hier die schwachen Zahlen aus China der Hauptfaktor.

Elektroautos auf dem Rückzug

Besonders beunruhigend für Mercedes-Benz ist der Einbruch bei den Elektrofahrzeugen. Der Absatz von Elektroautos sank um fast ein Drittel auf 42.500 Einheiten, was bedeutet, dass nur noch eines von zwölf verkauften Fahrzeugen batterieelektrisch war. Zu Beginn des Jahres lag dieser Anteil noch bei zehn Prozent. Trotz der Markteinführung neuer Elektro-Modelle bleibt die Nachfrage in vielen Märkten hinter den Erwartungen zurück. Konzernchef Ola Källenius hatte auf eine stärkere Erholung in der zweiten Jahreshälfte gehofft, doch die wirtschaftliche Unsicherheit dämpfte die Verkaufszahlen.

Lichtblick USA: Positive Verkaufsentwicklung

Trotz der weltweiten Schwierigkeiten gibt es einen Lichtblick: Nordamerika. Insbesondere in den USA konnte Mercedes-Benz im dritten Quartal 85.000 Fahrzeuge absetzen – ein Plus von beeindruckenden 33 Prozent. „In Amerika herrscht gerade keine Weltuntergangsstimmung“, kommentierte ein Unternehmenssprecher die Entwicklung. Diese positive Dynamik konnte allerdings die globalen Verluste nicht vollständig ausgleichen.

BMW: Rückrufe und Produktionsausfälle belasten zusätzlich

BMW kämpft nicht nur mit der schwachen Nachfrage in China, sondern auch mit hausgemachten Problemen. Anfang September musste der Münchener Autobauer seine Jahresprognose korrigieren, nachdem fehlerhafte Bremsen des Zulieferers Continental zu einem massiven Rückruf geführt hatten. Rund 1,5 Millionen Fahrzeuge weltweit sind von diesem Rückruf betroffen, was zu Produktionsunterbrechungen in den Werken Dingolfing und München führte.

Trotz dieser Herausforderungen gibt es auch bei BMW positive Nachrichten: Der Absatz von vollelektrischen Fahrzeugen stieg im dritten Quartal um zehn Prozent auf 103.440 Fahrzeuge.