Chinas Plan gegen Trumps Strafzölle: Kommt jetzt das 2-Billionen-Yuan-Stimuluspaket?

Führung berät über beschleunigte Konjunkturmaßnahmen

Chinas politische Elite hat am Wochenende über mögliche Konjunkturmaßnahmen beraten, um die Wirtschaft gegen die Eskalation im Handelskonflikt mit den USA zu stabilisieren. Nach Insiderangaben diskutierten Spitzenpolitiker und hochrangige Beamte, darunter Vertreter der Finanzaufsicht, ob geplante Stimuli vorgezogen werden sollen – mit dem Ziel, den Konsum zu stärken.

Im Raum stehen Programme zur Ankurbelung der Binnennachfrage, Geburtenförderung sowie Subventionen für bestimmte Exportsektoren. Ebenfalls Thema: ein Stabilisierungsfonds zur Unterstützung des Aktienmarkts.

Spielraum vorhanden, aber Zeitpunkt noch offen

Laut den Beteiligten sehen die Verantwortlichen China aktuell gut gerüstet, um der Lage zu begegnen – die genaue Dimension und das Timing der Maßnahmen stehen jedoch noch nicht fest. Analysten von China Galaxy Securities rechnen mit einem Stimulus-Volumen von bis zu 2 Billionen Yuan (ca. 274 Milliarden US-Dollar). Ein entsprechender Beschluss beim anstehenden Politbüro-Treffen im April gilt als wahrscheinlich.

Zugleich teilte die chinesische Staatsfonds-Tochter Central Huijin Investment Ltd. mit, ihre ETF-Bestände aufgestockt zu haben – weitere Käufe seien geplant, um den Markt zu stabilisieren.

Peking reagiert mit Zöllen und Exportbeschränkungen

Der Handelskonflikt spitzt sich weiter zu: Ab dem 10. April erhebt China einen Strafzoll von 34 Prozent auf sämtliche US-Importe – als Antwort auf Trumps neue Zölle auf nahezu alle chinesischen Waren. Zusätzlich werden Exportbeschränkungen für sieben Arten von Seltenen Erden umgesetzt.

Die Börsen reagierten schockartig: Der in Hongkong gelistete China-Index fiel über 12 Prozent, der CSI 300 in Festlandchina um über 7 Prozent.

Yuan-Abwertung im Fokus der Märkte

Mit Blick auf mögliche Reaktionen erwägt Peking auch eine Lockerung geldpolitischer Maßnahmen. Die staatliche „People’s Daily“ spricht offen von einer Senkung des Mindestreservesatzes, ergänzt durch mögliche Sonderstaatsanleihen im Umfang von 1 Billion Yuan. Strategen spekulieren inzwischen verstärkt über eine gezielte Abwertung des Yuan zur Stabilisierung der Wettbewerbsfähigkeit chinesischer Exporte.

Ein Rückgang der Währung um 15 Prozent sei denkbar, so Wells Fargo – bis zu 30 Prozent hält Jefferies für möglich. Mizuho prognostiziert eine moderatere Bewegung Richtung 7,5 Yuan pro US-Dollar.

Erinnerungen an 2015er-Schock

Chinas Führung betont weiterhin die Bedeutung eines stabilen Yuan – auch, um Kapitalabflüsse und Marktverwerfungen zu vermeiden. Der aktuelle Referenzkurs der Zentralbank wurde dennoch am Montag auf den schwächsten Stand seit Dezember gesetzt – ein Signal, das Märkte genau beobachten.

Ein abrupter Kursverfall wie 2015 hätte weitreichende Konsequenzen. Damals führte eine überraschende Abwertung zu massiven Marktverwerfungen weltweit und erschütterte das Vertrauen in Chinas Steuerungsfähigkeit.

Währung als „mächtigste Waffe“?

Einige Ökonomen, darunter Robin Brooks vom Brookings-Institut, sehen im Yuan das stärkste Mittel gegen Trumps Eskalation. Andere wie Bridgewater-Gründer Ray Dalio halten auch eine entgegengesetzte Strategie – etwa eine Yuan-Stärkung im Gegenzug für Zollabbau – für möglich.

Letztlich dürfte Peking einen Mittelweg suchen: genug Flexibilität zur Dämpfung der Zollwirkungen, ohne das Vertrauen der Märkte oder der Bevölkerung zu gefährden. Klar ist: Die Reaktion auf Trumps Zolloffensive wird nicht nur Pekings Märkte, sondern die globale Wirtschaft beeinflussen.