Boeing unter Druck: Neuer Tarifvertrag könnte Konzern teuer zu stehen kommen

Hohe Lohnerhöhungen als zweischneidiges Schwert

Boeing hat sich in letzter Minute mit der Gewerkschaft der Maschinenbauer (IAM) auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt und damit einen drohenden Streik abgewendet. Der Vertrag sieht Lohnerhöhungen von insgesamt 25 % über vier Jahre vor – eine der höchsten Steigerungen in der Geschichte des Unternehmens. Auch bei Gesundheitsleistungen, Überstunden und Elternzeit wurden Verbesserungen vereinbart.

Fertigungsprobleme verschärfen die Situation

Diese Zugeständnisse kommen zu einer Zeit, in der Boeing mit erheblichen Qualitätsproblemen und Produktionsverzögerungen zu kämpfen hat. Ein Vorfall im Januar, bei dem sich während eines 737 MAX-Flugs ein Rumpfteil löste, verstärkte die Sorgen um Boeings Fertigungsqualität. Die Auslieferungen mussten erneut gedrosselt werden, was zu erheblichen finanziellen Verlusten führte.

Sinkender finanzieller Spielraum für Investitionen

Die hohen Lohnkosten schmälern Boeings finanziellen Spielraum weiter, was dringend notwendige Investitionen in neue Flugzeugprogramme und Qualitätsverbesserungen erschwert. Die Zustimmung der Gewerkschaft zu mehr Mitsprache in Sicherheitsfragen könnte allerdings dabei helfen, Qualitätsmängel frühzeitig zu erkennen und zu beheben.

Unsicherheit bleibt: Wird der Tarifvertrag zum Wendepunkt?

Ob der kostspielige Tarifvertrag Boeing langfristig helfen wird, bleibt abzuwarten. Der Konzern muss nun beweisen, dass er seine Produktionsprobleme in den Griff bekommt. Sollte dies gelingen, könnten die motivierten Mitarbeiter einen entscheidenden Beitrag zur Stabilisierung des Unternehmens leisten. Analysten bleiben optimistisch: UBS hat Boeing weiterhin mit einem Kursziel von 240 US-Dollar auf "Buy" belassen und lobt die erfolgreiche Vermeidung des Streiks als positives Signal.