Flugzeugriese plant 25 Milliarden US-Dollar an Finanzmitteln

Boeing hat am Dienstag angekündigt, dass das Unternehmen in den kommenden drei Jahren bis zu 25 Milliarden US-Dollar durch die Ausgabe von Aktien oder Anleihen aufnehmen könnte. Diese Maßnahme soll dazu dienen, die angeschlagene Liquidität des Unternehmens zu stabilisieren und finanzielle Flexibilität zu gewährleisten. Boeing sieht sich mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, die unter anderem durch einen mehr als einmonatigen Streik seiner Mechaniker und Produktionsprobleme in mehreren Flugzeugprogrammen verursacht wurden.

„Diese Universalreserve-Registrierung gibt uns die Möglichkeit, auf verschiedene Kapitalquellen zurückzugreifen, um unsere Bilanz bei Bedarf in den kommenden Jahren zu stärken“, erklärte das Unternehmen in einer offiziellen Mitteilung.

Kreditlinie als kurzfristige Absicherung

Zusätzlich zu dieser Kapitalaufnahme sicherte sich Boeing bereits eine Kreditfazilität in Höhe von 10 Milliarden US-Dollar durch ein Konsortium führender Banken. „Diese Kreditvereinbarung bietet uns zusätzlichen kurzfristigen Zugang zu Liquidität in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld“, so Boeing. Interessant dabei: Weder die neue Kreditlinie noch eine bestehende Kreditfazilität wurde bislang in Anspruch genommen, was dem Unternehmen weiterhin Spielraum für zukünftige finanzielle Engpässe lässt.

Druck durch Ratingagenturen: Downgrade droht

Boeing steht unter erheblichem Druck, da führende Ratingagenturen, wie S&P Global Ratings, vor einer möglichen Herabstufung des Investment-Grade-Ratings gewarnt haben. Der Mechanikerstreik belastet Boeing erheblich, und S&P schätzt, dass das Unternehmen durch diesen Arbeitsausfall monatlich über eine Milliarde US-Dollar verliert. Diese hohen Verluste in Kombination mit Produktionsverzögerungen verschärfen die finanzielle Lage des Unternehmens weiter.

Stellenabbau: 17.000 Mitarbeiter betroffen

Am vergangenen Freitag hat der neu ernannte CEO Kelly Ortberg eine drastische Maßnahme angekündigt: Boeing plant, rund 17.000 Mitarbeiter, das entspricht etwa 10 Prozent der Belegschaft, zu entlassen. „Wir müssen realistisch sein und einschätzen, wie lange es dauern wird, um entscheidende Fortschritte auf dem Weg zur Erholung zu erzielen“, erklärte Ortberg. Das Unternehmen werde sich auf zentrale Geschäftsfelder konzentrieren, um Kosten zu senken und die Effizienz zu steigern.

Weitere Verluste belasten Verteidigungs- und Verkehrsflugzeugsparten

Gleichzeitig mit diesen Ankündigungen veröffentlichte Boeing vorläufige Finanzergebnisse, die zusätzliche Verluste und unerwartete Kosten in Höhe von fünf Milliarden US-Dollar in den Verteidigungs- und Verkehrsflugzeugsparten offenlegten. Diese Entwicklungen stellen eine erhebliche Belastung für das Unternehmen dar, das weiterhin um seine finanzielle Stabilität kämpft.

Am 23. Oktober wird Ortberg seine erste vierteljährliche Telefonkonferenz mit Investoren abhalten. Dabei dürften die neuesten Entwicklungen sowie die geplanten Maßnahmen zur Stabilisierung der Bilanz im Fokus stehen. Die Investoren werden mit Spannung auf klare Signale warten, wie Boeing diese Krisensituation langfristig bewältigen will.