Baywa im Fokus: Bafin prüft Konzernabschluss des Agrarkonzerns auf Verstöße

Die deutsche Finanzaufsicht Bafin hat angekündigt, den Konzernabschluss 2023 des angeschlagenen Agrarkonzerns Baywa zu überprüfen. Grund dafür seien „konkrete Anhaltspunkte“ für potenzielle Verstöße in der Konzernbilanz und im Lagebericht, teilte die Behörde am Montagabend nach Börsenschluss mit. Insbesondere könnte es bei Baywa Unstimmigkeiten in der Darstellung der Risikomanagementziele und -methoden geben. Dazu gehöre die Pflicht, das Liquiditätsrisiko des Unternehmens darzustellen – also das Risiko, dass Baywa möglicherweise nicht in der Lage ist, seine Zahlungsverpflichtungen fristgerecht zu erfüllen, einschließlich möglicher Refinanzierungsrisiken.

Transparenz durch BaFin-Kontrolle

Mit der Prüfungsanordnung will die Bafin nach eigenen Angaben Transparenz schaffen und den Markt über ihre Bilanzkontrollarbeit informieren. Diese Ankündigung allein bedeute jedoch nicht, dass bereits ein Fehlverhalten festgestellt wurde oder die Rechnungslegung als fehlerhaft gelte.

Baywa sieht sich aktuell mit hohen finanziellen Herausforderungen konfrontiert: Der Konzern schuldet nach früheren Angaben über fünf Milliarden Euro in Form lang- und kurzfristiger Verbindlichkeiten. Dazu kommt, dass die schwache Weltkonjunktur alle Geschäftsfelder des Unternehmens belastet. Erst im Oktober hatte der Aufsichtsrat Konsequenzen gezogen, und sowohl Vorstandschef Marcus Pöllinger als auch Finanzvorstand Andreas Helber werden das Unternehmen verlassen, Helber allerdings erst im März 2025. Die kommenden Tage könnten entscheidend sein, da Baywa am 14. November die Quartalszahlen vorlegen wird. Anleger erwarten, dass das Unternehmen Fortschritte in der Restrukturierung präsentiert, was der Aktie einen dringend benötigten Schub geben könnte.

Niedriges Handelsvolumen und schwacher Kurs

Der Aktienkurs liegt trotz eines Anstiegs von 0,5 % am Freitag weiterhin auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau von 20,60 Euro, was einer Marktkapitalisierung von rund 343 Millionen Euro entspricht. Momentan wird die Aktie kaum gehandelt; das tägliche Handelsvolumen bleibt mit weniger als 50.000 Aktien gering und liegt oft unter einer Million Euro. Die Zurückhaltung der Investoren zeigt, dass viele den weiteren Verlauf der Sanierung abwarten und sich bei größeren Transaktionen vorerst zurückhalten.

Ungewisse Marktreaktionen auf Sanierungspläne

Baywa steht angesichts der anstehenden Quartalszahlen und der anhaltenden Unsicherheit über konkrete Sanierungsmaßnahmen unter besonderer Beobachtung. Da die Sanierungspläne des Unternehmens noch nicht vollständig ausgearbeitet oder öffentlich kommuniziert sind, reagiert der Markt bisher verhalten. Investoren müssen vorerst geduldig bleiben und auf eine klare Strategie warten, die eine stabile Kursentwicklung ermöglichen könnte.