Bayer kurz vor Durchbruch: Neues Herzmedikament könnte 2025 in Europa starten

Bayer steht vor einem wichtigen Meilenstein: Das Herzmedikament Acoramidis könnte Anfang 2025 in der Europäischen Union zugelassen werden. Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) hat die Zulassung auf Basis positiver Phase-III-Studienergebnisse empfohlen. Das Medikament richtet sich an Patienten mit Transthyretin-Amyloidose mit Kardiomyopathie (ATTR-CM), einer fortschreitenden Erkrankung des Herzmuskels.

Hoffnungsschimmer für Bayer trotz Schuldenlast

Acoramidis wurde von BridgeBio Pharma in den USA entwickelt und ist dort bereits zugelassen. Bayer sicherte sich im März die exklusiven Vermarktungsrechte für Europa. Analyst Richard Vosser von der Bank JPMorgan schätzt das Umsatzpotenzial von Acoramidis in Europa bis 2030 auf 260 Millionen Euro. Zum Vergleich: Der Umsatz der Pharmasparte lag 2023 bei knapp 18,1 Milliarden Euro.

Das schrittweise Wachstum durch Acoramidis könnte, gemeinsam mit den neueren Medikamenten Nubeqa und Kerendia, die wegbrechenden Umsätze des Blutgerinnungshemmers Xarelto ausgleichen, der zunehmend Patentschutz verliert.

Finanzielle Herausforderungen dämpfen Bayer-Erfolg

Trotz dieser Fortschritte bleibt Bayer unter Druck. Im dritten Quartal 2024 verzeichnete der Konzern einen Verlust von 4,26 Euro je Aktie, bei einem Umsatzrückgang um 3,62 Prozent auf 9,97 Milliarden Euro. Die Dividende für 2023 betrug nur 0,11 Euro, Experten erwarten für 2024 jedoch eine Erholung auf 0,985 Euro pro Aktie.

Bayers nächste Quartalszahlen werden am 5. März 2025 erwartet. Analysten prognostizieren für 2024 einen Gewinn von 4,93 Euro je Aktie. Der faire Wert der Aktie wird derzeit auf durchschnittlich 27,22 Euro geschätzt.

Chemiebranche kämpft mit schwacher Nachfrage

Die Entwicklung bei Bayer spiegelt auch die Herausforderungen der gesamten deutschen Chemie- und Pharmabranche wider. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) erwartet für 2025 nur ein Produktionswachstum von 0,5 Prozent. Die Stimmung bleibt gedrückt: 46 Prozent der Unternehmen rechnen mit einem Rückgang der Erträge.

Die Branche leidet unter hohen Energiekosten und einer schwachen Konjunktur. Während Evonik einen Umbau ankündigte, plant BASF Sparprogramme und mögliche Stilllegungen in Ludwigshafen. Insgesamt blieb die Beschäftigung in der Chemie- und Pharmabranche 2024 jedoch stabil bei 477.000 Arbeitnehmern.

Trotz der Herausforderungen sorgt die robuste Nachfrage nach Kosmetika und Reinigungsmitteln für vereinzelte Lichtblicke. Branchenexperten hoffen auf wirtschaftspolitische Entlastungen durch eine neue Bundesregierung im kommenden Jahr.