Bayer kämpft um Supreme-Court-Entscheidung: Glyphosat-Klagen weiterhin eine Bedrohung

Klagewelle bis 2026 eindämmen

Bayer will bis 2026 die anhaltende Bedrohung durch die zahlreichen Glyphosat-Klagen deutlich verringern. Diese ehrgeizige Zielsetzung unterstrich CEO Bill Anderson, während Cheflobbyist Matthias Berninger betonte, dass das Unternehmen intensiv an Lösungen arbeitet.

Erneuter Vorstoß vor den Supreme Court

Bayer plant einen weiteren Vorstoß, die Klagen wegen angeblich fehlender Warnhinweise auf das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat vor den Obersten Gerichtshof der USA (Supreme Court) zu bringen. Berninger erklärte gegenüber der Rheinischen Post, dass widersprüchliche Urteile von Berufungsgerichten einen wichtigen Grund darstellen, warum der Supreme Court den Fall behandeln könnte. Ein juristischer Erfolg in Pennsylvania im August war für Bayer von besonderer Bedeutung.

Klagewelle und finanzielle Belastung

Die Zahl der Klagen im Zusammenhang mit Glyphosat hat sich mittlerweile auf 172.000 summiert. Davon wurden 114.000 bereits beigelegt, während 58.000 weiterhin offen sind. Bayer hat die Vorwürfe bezüglich der krebserregenden Wirkung von Glyphosat stets zurückgewiesen und verweist auf zahlreiche Behörden weltweit, die das Mittel als unbedenklich eingestuft haben. Allerdings bleibt die Einstufung durch die Krebsforschungsagentur IARC der WHO aus dem Jahr 2015 als "wahrscheinlich krebserregend" weiterhin ein belastendes Element.

Bedeutende Gerichtsentscheidung in Pennsylvania

Im August konnte Bayer einen wichtigen Sieg erzielen, als ein Berufungsgericht in Philadelphia den Vorwurf zurückwies, Monsanto, eine Tochter von Bayer, habe gegen Gesetze des Bundesstaates Pennsylvania verstoßen. Das Gericht entschied einstimmig, dass ein Warnhinweis vor Krebs auf dem Herbizid nicht erforderlich sei, da föderale Vorschriften zu einheitlichen Etiketten Vorrang hätten.

Aktienkurs bleibt volatil

Während Bayer den zweiten Versuch unternimmt, den Fall vor den Supreme Court zu bringen, bleibt der Aktienkurs des Unternehmens stark schwankend. In der Vorwoche konnte sich die Aktie noch gegen den Abwärtstrend stemmen, doch die jüngsten Entwicklungen zeigen erneut die Unsicherheiten auf. Der Kurs bleibt eine Herausforderung für nervenstarke Anleger, besonders angesichts der noch offenen 58.000 Klagen.

Ausblick auf eine mögliche Entscheidung des Supreme Courts

Die Glyphosat-Klagewelle hat Bayer bereits Milliarden gekostet. Der Konzern hofft auf eine Grundsatzentscheidung des höchsten US-Gerichts, die eine endgültige Klärung bringen könnte, ob Bundesrecht zu Warnhinweisen über dem Recht von Bundesstaaten steht. Eine Entscheidung zugunsten von Bayer könnte das Glyphosat-Thema langfristig beenden, doch das Risiko bleibt bestehen. Analysten von Goldman Sachs haben Bayer weiterhin mit einem Kursziel von 30 Euro auf "Neutral" eingestuft und heben hervor, dass Fragen zur Wettbewerbsfähigkeit und Verträglichkeit offen bleiben.