Bayer-Aktie stürzt ab: Warum Anleger noch immer zittern müssen

Glyphosat-Prozess endet im Fehlprozess – Bayers Probleme bleiben

Ein aktueller Rechtsstreit um vermeintliche Krebsrisiken von glyphosathaltigen Unkrautvernichtern in Illinois endete zwar in einem „Mistrial“, doch für Bayer ändert sich wenig. Die Klägerseite hatte den Fehlprozess beantragt, was jedoch kaum zur Entspannung der Gesamtlage beiträgt.

Seit der Übernahme von Monsanto im Jahr 2018 zieht das Glyphosat-Thema den Aktienkurs nach unten. Immer wieder folgten milliardenschwere Klagen in den USA. Ein Grundsatzurteil des Supreme Courts bleibt Bayers letzte Hoffnung, doch es ist unklar, ob der Fall angenommen wird.

2024: Bayer-Papiere führen die Verliererliste im DAX an

Trotz eines kurzen Kursanstiegs zu Beginn der Woche bleibt die Bayer-Aktie der große Verlierer im DAX. Ein Kursverlust von rund 40 Prozent macht sie zur schlechtesten Performance des Jahres. Der Wert der Aktie liegt aktuell nur noch bei etwa 20 Milliarden Euro – im Vergleich zu 92 Milliarden Euro vor dem ersten negativen Glyphosat-Urteil 2018.

Neben der Glyphosat-Dauerbelastung drücken schwache Agrargeschäfte und Unsicherheit über die US-Zulassung für Dicamba auf den Kurs. Analysten prognostizieren für 2024 einen Gewinn von 4,93 Euro je Aktie bei einem durchschnittlichen Kursziel von 27,22 Euro.

Keine Trendwende in Sicht – Analysten bleiben vorsichtig

Auch die erwartete Dividendenerhöhung von 0,110 Euro auf 0,985 Euro je Aktie kann die Anleger nicht beruhigen. Die Quartalszahlen, die für den 5. März 2025 erwartet werden, dürften entscheidend sein. Trotz des aktuellen Sparprogramms bleibt die hohe Nettoverschuldung von rund 35 Milliarden Euro ein schwerer Ballast.

Der Aktienkurs hat den tiefsten Stand seit über 20 Jahren erreicht und kämpft mit starken Widerständen. Ein charttechnisches Verkaufssignal vom 12. November verschärfte die Lage, nachdem ein Gap nach unten und eine lange schwarze Tageskerze entstanden waren. Ein Durchbruch dieses Widerstandsbereichs ist für eine echte Erholung unerlässlich.

Anleger sollten vorsichtig bleiben

Die Risiken überwiegen: Hohe Schulden, Rechtsstreitigkeiten und eine Patentklippe in der Pharmasparte machen Bayer für viele Experten zum „uninvestierbaren“ Wert. Solange keine positiven Signale im Glyphosat-Streit zu erkennen sind, bleibt der Kurs unter Druck. Anleger sollten die aktuelle günstige Bewertung (KGV von 4 bis 5 für 2025) nicht überbewerten – eine nachhaltige Trendwende ist nicht in Sicht.