Sparprogramm mit massiven Stellenstreichungen

Im Rahmen des Umbaus setzt Bayer auf drastische Kosteneinsparungen, die auch mit einem signifikanten Stellenabbau einhergehen. Allein im ersten Halbjahr 2023 wurden 3.200 Arbeitsplätze gestrichen, und Anderson geht davon aus, dass eine ähnliche Zahl im zweiten Halbjahr folgen wird. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, jährlich zwei Milliarden Euro einzusparen, um die finanzielle Stabilität des Unternehmens zu verbessern. Aktuell beschäftigt Bayer noch rund 96.600 Mitarbeiter weltweit.

Hohe Verschuldung nach Monsanto-Übernahme

Ein Hauptgrund für die notwendigen Einsparungen liegt in der hohen Verschuldung des Unternehmens. Diese resultiert vor allem aus der Übernahme des US-Agrarchemiekonzerns Monsanto im Jahr 2018. Mit dem Kauf gingen auch erhebliche rechtliche Risiken einher, insbesondere durch den umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat. Glyphosat steht im Verdacht, krebserregend zu sein, was Bayer in zahlreiche Gerichtsverfahren verwickelt hat. Bislang musste das Unternehmen Milliarden in Rechtskosten und Schadensersatz leisten.

Bayer-Aktie unter Druck

Die Bayer-Aktie steht seit einiger Zeit unter starkem Druck, nicht zuletzt aufgrund einer aktuellen Niederlage in einem weiteren Glyphosat-Prozess. Einem Kläger wurden 78 Millionen US-Dollar Schadenersatz zugesprochen – dies ist bereits die siebte Niederlage in den letzten 21 Prozessen. Bayer hat angekündigt, gegen das Urteil in Berufung zu gehen und strebt langfristig eine Grundsatzentscheidung des obersten US-Gerichts an, um die anhaltende Rechtsunsicherheit zu beseitigen.

Analysten sind jedoch skeptisch: Die andauernden Rechtsstreitigkeiten stellen ein erhebliches Risiko für das Unternehmen dar. Der Marktwert von Bayer liegt aktuell bei etwa 26 Milliarden Euro – deutlich unter dem Betrag, den Bayer 2018 für Monsanto zahlte.

Unsichere Zukunft trotz Umbauerfolgen

Obwohl Bayer beim Umbau der Unternehmensstrukturen Fortschritte erzielt, bleibt die Zukunft des Unternehmens unsicher. Die Rechtsstreitigkeiten rund um Glyphosat und die damit verbundenen finanziellen Belastungen könnten die geplanten Einsparungen schnell aufzehren. Anleger und Analysten beobachten die Entwicklungen weiterhin kritisch, da sowohl der Umbau als auch die rechtlichen Herausforderungen maßgeblich über die zukünftige Performance des Unternehmens entscheiden werden.