Bayer korrigiert Prognose: Agrargeschäft und steigender Druck belasten Konzern

Konservative Umsatzziele und geringerer Gewinn erwartet

Bayer blickt mit gedämpften Erwartungen auf das laufende Geschäftsjahr. Der DAX-Konzern rechnet für 2024 mit einem Umsatz von 45,5 bis 47,5 Milliarden Euro und einem bereinigten EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von 10,0 bis 10,3 Milliarden Euro – eine Senkung im Vergleich zur bisherigen Spanne von 10,2 bis 10,8 Milliarden Euro. Der Analystenkonsens liegt dabei am oberen Ende der neuen Zielvorgabe. Auch bei konstanten Wechselkursen bleibt Bayer für 2024 vorsichtig.

Q3-Ergebnisse unter Druck: Agrarsparte belastet Bilanz

Im dritten Quartal fiel der Umsatz um 3,6 Prozent auf 9,97 Milliarden Euro. Währungseffekte drückten die Zahlen; ohne diese Einflüsse hätte Bayer leicht zulegen können. Das um Sondereffekte bereinigte EBITDA brach jedoch um 30 Prozent auf 939 Millionen Euro ein. Unter dem Strich steht ein Verlust von 4,2 Milliarden Euro, vor allem bedingt durch Abschreibungen in der Agrarsparte. Trotz dieser Herausforderungen bleibt Wolfgang Nickl bis 2026 Finanzchef, um den Wandel des Unternehmens zu unterstützen.

Umsatzeinbruch bei Crop Science: Preisdruck und Rückschläge in Lateinamerika

Besonders das Agrargeschäft sorgt für Schwierigkeiten. Bayers CEO Bill Anderson erklärte, dass der Markt in Lateinamerika schwächer lief als erwartet, während im Pflanzenschutzgeschäft der Preisdruck anhält. Bayer rechnet für die Crop-Science-Sparte mit weiteren Belastungen, bedingt durch regulatorische Hürden und günstigere Konkurrenzprodukte, und korrigierte die Umsatzerwartungen für 2024 um bis zu 3 Prozent nach unten.

Pharmasparte punktet mit starkem Wachstum

Während das Agrargeschäft schwächelt, zeigt die Pharmasparte Stabilität. Bayer erwartet, das obere Ende der Jahresprognose zu erreichen. Neue Produkte wie das Krebsmedikament Nubeqa™ und das Nierenmedikament Kerendia™ trieben das Wachstum in diesem Bereich um über 80 Prozent an. Diese Dynamik soll den Umsatzverlust durch den Patentablauf von Xarelto™ kompensieren. Weitere Produktneueinführungen, darunter Acoramidis und Elinzanetant, sind für 2024 geplant.

Stabiles Wachstum bei Consumer Health, Rückschläge in Nordamerika

Die Sparte Consumer Health steigerte ihren Umsatz um 5,7 Prozent. Vor allem in Europa und Asien waren Produkte wie Bepanthen™ gefragt. In Nordamerika hingegen bremste ein schleppender Start der Erkältungssaison das Wachstum. Das EBITDA sank im dritten Quartal um fast 26 Prozent auf 1,25 Milliarden Euro – eine Entwicklung, die durch Währungseffekte und erhöhte Rückstellungen beeinflusst wurde.

Ausblick für 2024: Gesenkte Erwartungen in der Landwirtschaft, Stabilität in anderen Bereichen

Für das kommende Jahr bestätigt Bayer seine Ziele für das bereinigte Ergebnis je Aktie sowie den Free Cashflow. Das schwache Marktumfeld in der Landwirtschaft veranlasst Bayer jedoch, die Prognose für Crop Science weiter zu senken. Der Umsatzrückgang in dieser Sparte wird auf bis zu 3 Prozent beziffert, während die EBITDA-Marge auf 18 bis 20 Prozent sinken könnte. Die Pharmasparte soll hingegen die obere Zielmarke erreichen. Auch bei Consumer Health geht Bayer von einem leicht reduzierten Wachstum von bis zu 3 Prozent aus.