Gerichtsurteil in Australien stärkt Bayers Verteidigungsstrategie

Ein bedeutender juristischer Erfolg in Australien sorgt bei Bayer für Rückenwind: Das Bundesgericht des Landes wies eine Sammelklage im Zusammenhang mit dem umstrittenen Unkrautvernichtungsmittel Roundup ab. Das Gericht entschied, dass keine belastbaren wissenschaftlichen Beweise existieren, die Glyphosat, den Hauptbestandteil von Roundup, mit Non-Hodgkin-Lymphomen in Verbindung bringen. Dieses Urteil steht im Einklang mit früheren Einschätzungen der australischen Behörden sowie der Europäischen Union und könnte Bayers globale Verteidigungsstrategie nachhaltig stärken.

Der positive Ausgang des Verfahrens kommt in einer Zeit, in der Bayer vor allem in den USA weiterhin mit einer Flut von Rechtsstreitigkeiten zu kämpfen hat. Während bislang rund 114.000 Klagen beigelegt oder abgewiesen wurden – mit einem enormen Kostenaufwand von über 11 Milliarden US-Dollar – sind noch etwa 58.000 Klagen anhängig. Uneinheitliche Urteile auf Ebene der US-Bezirksgerichte lassen jedoch weiterhin rechtliche Unsicherheiten bestehen.

Analysten bleiben optimistisch – Großes Aufwärtspotenzial

Trotz der anhaltenden Herausforderungen auf rechtlicher Ebene zeigt sich das Analystenhaus MWB Research zuversichtlich. Die Kaufempfehlung für die Bayer-Aktie wurde am Dienstag bestätigt, ebenso das Kursziel von 31 Euro. Das bedeutet ein Aufwärtspotenzial von rund 56 % im Vergleich zum aktuellen Kursniveau. Besonders optimistisch sind die Analysten im Hinblick auf die Fähigkeit des Unternehmens, den finanziellen Druck durch die Rechtsstreitigkeiten zu bewältigen.

Langfristig stützen die Umsatz- und Gewinnprognosen die Zuversicht: Für 2024 rechnen die Experten mit einem Umsatz von 46,92 Milliarden Euro und einem Gewinn je Aktie (EPS) von 3,71 Euro. Für 2025 und 2026 wurden die Umsatzprognosen zwar minimal um 0,5 % reduziert – auf 47,78 Milliarden beziehungsweise 48,72 Milliarden Euro –, doch auch dann bleibt das Potenzial hoch. Die EPS-Schätzungen für diese Jahre liegen bei 4,07 Euro und 4,65 Euro.

Warten auf das entscheidende US-Urteil

Ein weiteres zentrales Element in der Bewertung der Bayer-Aktie bleibt die rechtliche Situation in den USA. Analysten weisen darauf hin, dass ein günstiges Urteil des Obersten Gerichtshofs die potenziellen Verbindlichkeiten erheblich reduzieren könnte. Eine solche Entwicklung wäre ein möglicher Wendepunkt für die Aktie und könnte die Grundlage für eine Neubewertung schaffen. Bis dahin fokussiert sich Bayer auf die Umsetzung seiner operativen Strategie, die eine höhere Effizienz und eine gestärkte Bilanz anstrebt.

Der jüngste Erfolg in Australien dürfte Bayer jedoch bereits jetzt einen wichtigen Schub verleihen – nicht nur rechtlich, sondern auch in der Wahrnehmung an den internationalen Märkten.