Finanzzahlen im Detail: Rückgänge und Lichtblicke

Der Umsatz von Thyssenkrupp sank auf 35 Milliarden Euro (-7% im Vergleich zum Vorjahr). Besonders betroffen waren die Segmente Steel Europe und Materials Services, die unter niedrigen Preisen und einer gedämpften Nachfrage litten. Das bereinigte EBIT erreichte 567 Millionen Euro, ein Rückgang um 19%. Ein positiver Free Cashflow vor M&A von 110 Millionen Euro übertraf jedoch die Erwartungen.

Das Segment Marine Systems lieferte ein starkes Wachstum (+16% Umsatz) dank hoher Auftragszahlen und der Fertigstellung von U-Boot-Projekten. Auch Decarbon Technologies verzeichnete mit einem Plus von 12% beim Umsatz Fortschritte, obwohl Altprojekte im Chemieanlagenbau das EBIT belasteten.

APEX-Programm und grüne Transformation

Das APEX-Programm hat entscheidend dazu beigetragen, die Ergebnisse in einem herausfordernden Marktumfeld zu stabilisieren. Maßnahmen wie die Restrukturierung von Geschäftsbereichen und Kostensenkungsinitiativen erzielten Einsparungen von 270 Millionen Euro. Mit APEX 2.0 soll nun ein stärkerer Fokus auf strukturelle Verbesserungen gelegt werden, um langfristig die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Die grüne Transformation bleibt ein zentraler Schwerpunkt: Investitionen in die erste Direktreduktionsanlage (DRI) zur CO2-armen Stahlproduktion und der Ausbau von Technologien für grünen Wasserstoff (über die Tochter thyssenkrupp nucera) zeigen das Engagement für Nachhaltigkeit. Diese Maßnahmen sind Teil der Strategie, Thyssenkrupp als Technologieführer der Energiewende zu etablieren.

Strategische Schritte bei Steel Europe und Marine Systems

Die Eigenständigkeit von Steel Europe wird weiter vorangetrieben. Ein Joint Venture mit der EP Corporate Group (EPCG) wird angestrebt, das eine 50/50-Aufteilung vorsieht. Parallel dazu prüft Thyssenkrupp Spin-offs oder Partnerschaften für Marine Systems, um die Wachstumschancen im Rüstungs- und Sicherheitssektor besser zu nutzen.

Ausblick

Für das Geschäftsjahr 2024/2025 plant Thyssenkrupp eine Steigerung des bereinigten EBIT auf bis zu 1 Milliarde Euro und erwartet einen Jahresüberschuss zwischen 100 und 500 Millionen Euro. Die nächsten Schritte bei Steel Europe und der Fokus auf grüne Technologien werden entscheidend sein. Wird der Konzern die Rückkehr in die Gewinnzone schaffen?

Die Community reagiert gespalten: Während viele die Fortschritte bei der grünen Transformation loben, sorgen der hohe Jahresfehlbetrag und Unsicherheiten bei Steel Europe für Skepsis. Anleger erwarten konkrete Ergebnisse bei der Restrukturierung und eine Stabilisierung der operativen Margen.