ASML-Schock erschüttert Chip-Branche: Halbleiter-Aktien im freien Fall

Der niederländische Technologieriese ASML enttäuscht mit seinen Quartalszahlen, und die Folgen für die Halbleiterbranche sind verheerend. Die Aktie des wichtigen Anlagenbauers, der Maschinen für die größten Halbleiterproduzenten wie Intel und Samsung liefert, fiel am späten Dienstagnachmittag um 16 Prozent. Dieser Rückgang wurde durch schwache Auftragseingänge und negative Prognosen verstärkt.

Schwacher Auftragseingang schürt Pessimismus

Mit einem Auftragseingang von nur 2,6 Milliarden Euro enttäuschte ASML die Erwartungen deutlich – Analysten hatten mit 5,4 Milliarden Euro gerechnet. Zwar übertraf der Umsatz des Unternehmens mit 7,47 Milliarden Euro die Erwartungen, doch die Anleger konzentrierten sich auf den schwachen Ausblick. Ein Umsatzwachstum von 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr reichte nicht aus, um die Sorgen um die zukünftige Entwicklung zu beruhigen.

Margendruck und Exportkontrollen belasten

Neben dem schwachen Auftragseingang warnte ASML auch vor sinkenden Bruttomargen. Das Unternehmen senkte seine Margenprognose auf 51 bis 53 Prozent, was bei den Anlegern für zusätzliche Unsicherheit sorgte. Hinzu kommen verschärfte Exportkontrollen seitens der USA, die den Verkauf fortschrittlicher Halbleitertechnologien an China erschweren. ASML und andere Branchengrößen müssen sich nun auf anhaltenden Margendruck einstellen.

Chip-Markt auf Talfahrt: Nvidia, AMD und Co. unter Druck

Die schlechten Nachrichten von ASML zogen den gesamten Halbleitersektor mit nach unten. Der Philadelphia Semiconductor Index verlor 5,3 Prozent und verzeichnete damit den größten Tagesverlust seit September. Besonders betroffen war die Nvidia-Aktie, die fast 5 Prozent einbüßte, ebenso wie AMD und Qualcomm, die ebenfalls deutliche Verluste hinnehmen mussten. Anleger befürchten, dass die schwachen Zahlen von ASML Vorbote einer enttäuschenden Quartalssaison sein könnten.

Hohe Bewertungen unter Beschuss

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von ASML bleibt hoch, doch angesichts der schwachen Prognose und der sinkenden Margen könnte eine Korrektur folgen. Für das laufende Jahr liegt das KGV bei 43, für 2025 wird ein Rückgang auf 28 erwartet. Mit den schwachen Aussichten sind jedoch Abwärtsrevisionen wahrscheinlich. Dies gilt nicht nur für ASML, sondern könnte auch bei anderen hoch bewerteten Unternehmen in der Branche für Turbulenzen sorgen.

ASML-Prognose senkt Erwartungen für 2025

Für das kommende Jahr rechnet ASML nur noch mit einem Umsatz von 30 bis 35 Milliarden Euro, deutlich weniger als die Analystenschätzung von 40 Milliarden Euro. Grund für die reduzierte Prognose sind unter anderem die Exportbeschränkungen, die die Geschäfte in China erschweren. Analysten befürchten, dass weitere Korrekturen bei den großen Playern folgen könnten, was zu einem anhaltenden Druck auf die Halbleiterbranche führt.