- Aroundtown setzt 2023 Dividende aus 
- Nettoverlust von 2,4 Mrd. €
- Große Verluste trotz erhöhter Liquidität

Dividendenstopp in unsicheren Zeiten

In einer unerwarteten Wendung hat der Gewerbeimmobilien-Spezialist Aroundtown angekündigt, für das Geschäftsjahr 2023 keine Dividende auszahlen zu wollen. Diese Entscheidung, die vom Verwaltungsrat des Unternehmens bereits Dienstagabend mitgeteilt wurde, spiegelt die derzeitige Unsicherheit auf dem Markt wider. Hohe Inflation, steigende Leitzinsen sowie deren Auswirkungen auf Immobilienpreise und -bewertungen fordern ihren Tribut.

Angesichts dieser Rahmenbedingungen sieht sich Aroundtown veranlasst, eine konservative Haltung einzunehmen: Es soll das Kapital geschützt werden, also keine unnötigen Risiken eingehen, die Liquidität soll erhöht werden, um jederzeit zahlungsfähig zu bleiben, und das Verhältnis von Fremd- zu Eigenkapital soll optimiert werden, was auf eine Stärkung der Bilanzstruktur hindeutet.

Finanzielle Schwierigkeiten machen sich bemerkbar  

Das Unternehmen hat im abgelaufenen Jahr einen deutlichen Nettoverlust von etwa 2,4 Milliarden Euro verbucht, ein tiefer Fall im Vergleich zu einem Verlust von etwa 457 Millionen Euro im Vorjahr. Diese Verluste sind hauptsächlich auf die Abwertung des Immobilienportfolios zurückzuführen, die sich auf negative 3,2 Milliarden Euro beläuft. Trotz dieser Herausforderungen hat Aroundtown seine Liquidität auf 3 Milliarden Euro erhöht und seine Nettoverschuldung um 0,9 Milliarden Euro reduziert, unterstützt durch den Verkauf von Immobilien im Wert von über 1,2 Milliarden Euro und proaktives Schuldenmanagement.

Der Verlust pro Aktie betrug 1,82 Euro. Die Netto-Mieteinnahmen sanken leicht um 2% auf 1,2 Milliarden Euro, obwohl die gleichwertigen Mieteinnahmen um 3,2% stiegen. Das bereinigte EBITDA blieb mit 1 Milliarde Euro stabil, und das operative Ergebnis (FFO I) lag bei 332 Millionen Euro, was einem Rückgang von 8% gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Was bringt die Zukunft?

Die ergriffenen Maßnahmen zur Schuldenreduzierung und Liquiditätserhöhung sind wesentliche Schritte, um das Unternehmen resilient zu halten. Dennoch wirft der signifikante Nettoverlust und der Rückgang der Netto-Mieteinnahmen Fragen hinsichtlich der langfristigen Ertragskraft und der Wachstumsperspektiven von Aroundtown auf.

Diese Entwicklungen könnten den Gewerbeimmobilien-Spezialist als eines der ersten Opfer einer sich abzeichnenden Immobilienblase positionieren, dessen Zukunft nun von seiner Fähigkeit abhängt, sich in einem zunehmend volatilen Markt zu behaupten.

 

Aroundtown Aktienchart

Quelle: https://www.aroundtown.de/investor-relations#true-1 & https://www.aroundtown.de/investor-relations#true-2