Apple unter Druck: Zollpause für alle – außer China

Während das Weiße Haus vielen Ländern eine Atempause bei Importzöllen gewährt, wird es für Apple zunehmend brenzlig. Denn ausgerechnet für China, das nach wie vor das Rückgrat von Apples Lieferkette bildet, steigen die Zölle massiv: Auf insgesamt 145 Prozent – ein historisches Hoch, das Washington offiziell bestätigt hat. Die Folge: Die Apple-Aktie rauschte am Donnerstag um knapp 5 Prozent in den Keller. Der iPhone-Hersteller verlor damit einen guten Teil der Kursgewinne, die er nur einen Tag zuvor durch die globale Zollpause verzeichnen konnte.

Präsident Donald Trump heizt die Handelskonflikte mit Peking weiter an und bringt dabei Apple in eine doppelte Zwickmühle. Während andere Tech-Konzerne aufatmen, steht Apple vor einem Zoll-Tsunami, der nicht nur die Produktionskosten sprengt, sondern auch die Preise für Verbraucher weltweit in die Höhe treiben könnte.

Preisalarm: iPhone, Mac & Co. vor kräftigem Aufschlag

Laut Analystin Cherry Ma von Macquarie Equity Research steht Apple ein massiver Preisanstieg ins Haus – mit Auswirkungen auf das gesamte Produktportfolio. Besonders betroffen: Die neue iPhone-17-Serie, bei der ein komplett neues Design, verbesserte Kameras und ein edles Pro-Gehäuse geplant sind. Ihre Prognose: Die iPhone-Preise könnten weltweit um 13 bis 21 Prozent steigen. Noch dramatischer fällt die Prognose bei Macs aus – hier rechnet Ma mit Preisaufschlägen von bis zu 43 Prozent. Auch iPads (bis zu 28 Prozent), AirPods und die Apple Watch (bis zu 20 Prozent) könnten empfindlich teurer werden.

Apple versuche zwar seit Jahren, die Produktion geografisch zu diversifizieren. Indien und Vietnam gewinnen an Bedeutung. Doch, so Ma nüchtern: „Asien bleibt Apples Produktionszentrum.“ Der Löwenanteil der Fertigung läuft weiterhin in China – und genau dort treffen die neuen Zölle mit voller Wucht.

Strategien, Spielräume und ein teurer Plan B

Auch Erik Woodring von Morgan Stanley dämpft die Erwartungen an eine schnelle Loslösung von China. Zwar könnten Investitionen in Indien und eine Fokussierung auf margenstärkere Modelle wie das iPhone Pro kurzfristig helfen, doch eine vollständige Unabhängigkeit bleibt unrealistisch. "Ein echter Befreiungsschlag ist das nicht", urteilt Woodring.

Ein möglicher Rettungsanker könnte in politischen Sonderregelungen liegen – wie schon während Trumps erster Amtszeit. Experten wie Daniel Newman (The Futurum Group) sehen in Apples Investitionspaket von 500 Milliarden US-Dollar in den USA und den 20.000 geschaffenen Arbeitsplätzen eine Chance auf Ausnahmestatus. Doch Trumps Forderung, Apple solle komplett in den USA produzieren, gilt als wirtschaftlich absurd: Ein US-gefertigtes iPhone würde laut Analysten rund 3.500 Dollar kosten – ein Preis, der selbst Premiumkunden abschrecken dürfte.