Tarifschock trifft Apple – Aktien stürzen um fast 8 Prozent ab

Neue Strafzölle belasten Apples globale Fertigung

Apple steht erneut im Zentrum geopolitischer Spannungen: Die US-Regierung unter Präsident Trump hat umfangreiche neue Zölle angekündigt, die zentrale Produktionsstandorte des Technologieriesen direkt betreffen. Mit Wirkung zum 9. April treten sogenannte „Reziprozitätszölle“ in Kraft – also Strafabgaben als Antwort auf bereits bestehende ausländische Importsteuern. Die Maßnahmen treffen Apples weltumspannende Lieferkette mit voller Wucht.

Besonders stark belastet werden Produkte aus China: Dort erhebt die US-Regierung nun 34 Prozent zusätzlich auf bestehende Abgaben – insgesamt ergibt sich damit ein Zollsatz von 54 Prozent. Doch auch Apples Alternativstandorte in Asien und Europa bleiben nicht verschont. Die neuen Sätze im Überblick:

  • Indien: 26 % – Apple baut dort verstärkt iPhones und AirPods.

  • Vietnam: 46 % – Fertigungsstandort für AirPods, iPads, Apple Watch und Macs.

  • Malaysia: 24 % – Mac-Produktion gewinnt an Bedeutung.

  • Thailand: 36 % – ebenfalls Standort für Mac-Fertigung.

  • Irland (EU): 20 % – dort produziert Apple u.a. iMacs.

Gewinnmargen unter Druck, Konsumlaune wackelt

Apple-Aktien reagierten prompt: Im nachbörslichen Handel verlor das Papier bis zu 7,9 %. Bereits seit Jahresbeginn verzeichnet der Tech-Titel ein Minus von 11 %. Analysten gehen davon aus, dass Apple angesichts schwacher Verbraucherstimmung kaum in der Lage sein wird, die gestiegenen Kosten an die Kunden weiterzugeben.

„Wir erwarten nicht, dass das Unternehmen die Preise anhebt, um die Auswirkungen der Zölle auszugleichen“, schrieben Bloomberg-Analysten Anurag Rana und Andrew Girard. Falls Apple dennoch zu Preisanpassungen greift, könnte das ausgerechnet in einem fragilen Marktumfeld geschehen – mit potenziell negativen Auswirkungen auf die Nachfrage.

Investitionen in den USA als politische Geste

Apple versuchte im Vorfeld, politisch gegenzusteuern: Im Februar kündigte der Konzern Investitionen von 500 Milliarden US-Dollar in den USA über vier Jahre an – eine Steigerung gegenüber der Ära Biden (inflationsbereinigt jedoch minimal). Unter anderem sollen KI-Server in Texas produziert und erste Chips in Arizona gefertigt werden. Dennoch bleibt die Massenfertigung fest in Asien verankert. Aktuell stammen 85 % der iPhones weiterhin aus China, nur 15 % aus Indien.

Zwar hatte CEO Tim Cook während Trumps erster Amtszeit erfolgreich Ausnahmen für iPhones und andere Apple-Produkte erwirkt, doch diesmal scheint der Spielraum kleiner. Analyst Edison Lee vom Analysehaus Jefferies stufte Apple zuletzt mit einem Kursziel von 202,33 US-Dollar auf „Underperform“ herab und betonte: „Die Zuliefereraktien bevorzugen wir gegenüber Apple selbst.“

Auch wenn Apple in Texas ein einzelnes Mac-Pro-Modell mit einem Einstiegspreis von 6.999 US-Dollar bewirbt, bleibt die US-Produktion im Vergleich zur globalen Fertigung marginal. Ein Großteil der Komponenten stammt zudem weiterhin aus China.