Steigender Kurs trotz Unsicherheit

Seit der Veröffentlichung der Zahlen für das zweite Quartal hat die Amazon-Aktie kräftig zugelegt. Mit einem Plus von 24 Prozent seit Jahresbeginn überflügelt sie Konkurrenten wie Alphabet (+18 Prozent) und Microsoft (+11 Prozent). Auch im Vergleich zum breiteren S&P 500-Index (+23 Prozent) schneidet Amazon hervorragend ab. Trotz dieser starken Performance gibt es Bedenken, ob das Unternehmen im vierten Quartal seine ehrgeizigen Margenziele erreichen kann.

Margen im Fokus – Kann Amazon den Druck aushalten?

Ein zentrales Thema für Anleger ist die Margenentwicklung. Analysten warnen vor einem möglichen Rückgang des Betriebsgewinns (EBIT), insbesondere aufgrund eines schwächeren Konsumklimas und Unsicherheiten rund um das wichtige Cloud-Geschäft Amazon Web Services (AWS). Hier sieht Brent Thill von Jefferies jedoch Grund zum Optimismus. Der Analyst weist darauf hin, dass CEO Andy Jassy weiterhin konsequent auf Kostendisziplin setzt. Besonders die margenstarken Bereiche AWS und das florierende Werbegeschäft dürften laut Thill das schwächere Retail-Geschäft ausgleichen.

AWS und Werbung als Stütze

Im zweiten Quartal wuchs Amazons Werbegeschäft um 19,5 Prozent, leicht unter den Erwartungen. Für das dritte Quartal erwartet Thill jedoch ein ähnlich starkes Wachstum von 19,5 Prozent, was den Konsens von 18,5 Prozent übertreffen würde. AWS, das zuletzt etwas an Dynamik verloren hatte, dürfte ebenfalls wieder zulegen. Hier prognostiziert Thill ein Wachstum von 20 Prozent, das die Analystenschätzungen ebenfalls übertreffen könnte.

Analysten-Bewertung bleibt attraktiv

Trotz der bestehenden Unsicherheiten ist die Bewertung der Amazon-Aktie für viele attraktiv. Mit einem EV/EBITDA von 12,5 für die nächsten zwölf Monate liegt sie deutlich unter dem historischen Durchschnitt von 19,2. Thill betont, dass Amazon durch weitere Effizienzsteigerungen im E-Commerce-Segment und eine stabile makroökonomische Lage zusätzliches Potenzial hat. Die Verbrauchernachfrage könnte sich zudem als robuster erweisen, als viele Marktteilnehmer aktuell erwarten.

Risiken durch Kuiper-Projekt

Ein potenzielles Risiko für Amazon sind die Investitionskosten für das ehrgeizige Satellitenprojekt Kuiper. Dennoch bleibt Thill optimistisch und bekräftigt seine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 225 US-Dollar. Langfristig seien die Chancen größer als die Risiken. „Wir glauben, dass die langfristigen Chancen überwiegen“, so der Jefferies-Analyst.