BOC Aviation setzt auf Airbus – und auf Boeing

Die renommierte Leasinggesellschaft BOC Aviation setzt ein starkes Zeichen für die Zukunft der Luftfahrt: Mit einem neuen Auftrag über 70 Mittelstreckenjets der A320neo-Familie stärkt sie die Partnerschaft mit Airbus erheblich. Die Maschinen sollen sukzessive bis 2032 ausgeliefert werden, wie Airbus am Montag bekanntgab. Damit reiht sich die Bestellung in eine Serie beeindruckender Erfolge für die A320neo-Reihe ein – allein im Jahr 2024 wurden 602 Flugzeuge dieser Modellfamilie ausgeliefert, was sie erneut zur meistverkauften Baureihe des europäischen Flugzeugbauers macht. Die Produktionslinien sind bis weit in die Zukunft ausgelastet.

Parallel sicherte sich BOC auch 50 Boeing 737-8, deren Auslieferung bis 2031 geplant ist. Damit unterstreicht das Unternehmen seine Strategie, auf zwei starke Hersteller zu setzen – eine Entscheidung, die auch mit Blick auf potenzielle Lieferkettenprobleme als risikoausgleichend gilt.

ZEROe: Airbus setzt auf Wasserstoff-Zukunft

Airbus treibt seine ambitionierten Pläne für emissionsfreie Luftfahrt weiter voran: Auf dem Airbus Summit 2025 in Toulouse präsentierte das Unternehmen eine überarbeitete Version seines ZEROe-Konzepts – ein potenziell revolutionäres Passagierflugzeug mit Wasserstoffantrieb. Im Fokus steht dabei eine Propellermaschine mit vier Elektromotoren à 2.000 kW, gespeist von jeweils eigenen Brennstoffzellen, die flüssigen Wasserstoff in elektrische Energie umwandeln. Der hochentzündliche Kraftstoff wird in zwei speziellen Tanks gespeichert.

Bereits in den Jahren 2023 und 2024 hatte Airbus erste technologische Meilensteine erreicht, darunter den Test eines 1,2-Megawatt-Antriebssystems sowie die Erprobung zentraler Komponenten wie Brennstoffzellenstack und Wärmetauscher. Gemeinsam mit Air Liquide entwickelte man zudem das System „Liquid Hydrogen BreadBoard“, das speziell für den sicheren Umgang mit flüssigem Wasserstoff konzipiert wurde. Ab 2027 sollen erste integrierte Bodentests im Electric Aircraft System Test House in München folgen – ein entscheidender Schritt hin zur Marktreife in der zweiten Hälfte der 2030er-Jahre.

UBS hebt Kursziel auf 175 Euro

Auch aus Analystenkreisen gibt es Rückenwind: Die Schweizer Großbank UBS hob das Kursziel für die Airbus-Aktie von 140 auf 175 Euro an. Zwar beließ Analyst Ian Douglas-Pennant das Rating auf „Neutral“, doch seine optimistischen Schätzungen für das operative Ergebnis (Ebit) – vor allem im Verteidigungs-, Raumfahrt- und Helikoptergeschäft – lassen aufhorchen. Insbesondere durch die zunehmenden Investitionen europäischer Staaten in ihre Verteidigungskapazitäten sieht er Airbus langfristig gut positioniert.

Allerdings dämpfen anhaltende Sorgen über fragile Lieferketten die Euphorie. Brancheninterne Stimmen warnen davor, dass Engpässe bei Zulieferern und Materialien auch in den kommenden Jahren eine Herausforderung bleiben könnten – ein Risikofaktor, den Anleger im Blick behalten sollten.