Probleme von Nike kommen Adidas zugute 

Adidas nutzt aktuell die Schwäche seines größten Rivalen Nike, um vor allem auf dem europäischen Heimatmarkt seine Position auszubauen. Auch an der Börse zeigt sich der positive Trend: Die Adidas-Aktie konnte in den vergangenen Wochen deutlich zulegen. Während Nike mit Absatzproblemen kämpft, scheint Adidas auf der Erfolgsspur zu sein – doch Experten warnen, dass dieser Trend nicht ewig anhalten wird.

Börsen-Boost für die Aktie mit den drei Streifen

Obwohl Adidas seine Geschäftszahlen für das dritte Quartal erst am 29. Oktober veröffentlichen wird, zeigen die Entwicklungen am Aktienmarkt bereits jetzt eine beeindruckende Performance. Die Aktie des deutschen Sportartikelherstellers legte in den letzten 30 Tagen mehr als 10 Prozent zu. Analysten erwarten für das dritte Quartal ein Umsatzplus von 10 Prozent, was einen Gesamtumsatz von 6,4 Milliarden Euro bedeuten würde. Dabei spielt vor allem die erfolgreiche Retro-Sneaker-Reihe „Samba“ eine große Rolle, die bei modebewussten Konsumenten für klingelnde Kassen sorgt.

Sneaker-Hype mit Ablaufdatum?

Doch trotz der momentanen Euphorie gibt es auch kritische Stimmen. Branchenexperten betonen, dass der aktuelle Hype um die beliebten Samba-Sneaker nicht ewig anhalten wird. „Die meisten modebewussten Konsumenten und Sneakerheads haben ihre Paare bereits gekauft“, erklärt Aneesha Sherman, Analystin bei Bernstein. Die Herausforderung für Adidas wird nun sein, den Sneaker-Trend durch neue, preisgünstigere Modelle am Leben zu halten. Auch die Einführung neuer Farbvarianten und Designs, wie es Adidas aktuell bei den Samba-, Gazelle- und Spezial-Modellen umsetzt, soll den Hype weiter anfachen.

Innovatives Design als Erfolgsrezept

Adidas greift auf kreative Details zurück, um seine Modelle frisch und attraktiv zu halten. Fußballschuh-inspirierte Zungen, kontrastreiche Samtstreifen und innovative Farbkombinationen sorgen dafür, dass die Sneaker im Fokus der Käufer bleiben. Besonders Drittanbieter wie JD Sports profitieren davon, dass Adidas diese Innovationsstrategie fortsetzt. „Die Nachfrage ist nach wie vor hoch“, betonte Adidas-CEO Bjorn Gulden bei den Halbjahreszahlen im Juli. Dennoch warnen einige Experten vor zu schnellem Wachstum. „Adidas sollte das Tempo drosseln, um den langfristigen Erfolg zu sichern“, rät Branchenkenner Matt Powell.

Nike im Rückwärtsgang – Eine Chance für Adidas

Die momentane Schwäche von Nike bietet Adidas nicht nur in Europa, sondern auch auf dem wichtigen US-Markt eine große Chance. Nike musste kürzlich seine Jahresprognose aufgrund schwacher Verkaufszahlen und einer problematischen Umstellung auf Direktvertrieb nach unten korrigieren. Dies hat dem Konzern Marktanteile gekostet, die Adidas für sich nutzen konnte. Neben Adidas haben auch andere Marken wie On Running, Puma und Hoka an Bedeutung gewonnen.

Wie lange hält der Vorsprung?

Laut Analystin Sherman wird es Nike Zeit kosten, sich strategisch neu zu positionieren, was Adidas für das kommende Jahr weiteren Raum zur Expansion bieten könnte. Trotzdem könnte sich das Blatt bereits im Sommer 2024 wieder wenden, sollte Nike ein neues Lifestyle-Modell erfolgreich auf den Markt bringen. „Sollte Nike einen neuen Trend-Sneaker lancieren, könnten sie den Spieß umdrehen“, prognostiziert Sherman.

Für Adidas bedeutet dies, dass der aktuelle Vorsprung zwar vielversprechend ist, aber nicht von Dauer sein muss. Die kommenden Monate werden zeigen, ob der deutsche Sportartikelhersteller seine Marktanteile langfristig behaupten kann oder ob Nike mit einer cleveren Strategie zurückschlägt.