Gericht spricht Rekordstrafe zu

Die jüngste Niederlage vor einem US-Gericht hat Bayer erneut in den Fokus der Investoren gerückt. Eine Jury im Bundesstaat Pennsylvania sprach einem Kläger, der das Unkrautvernichtungsmittel Roundup für seine Krebserkrankung verantwortlich macht, eine Rekordsumme von 1,5 Mrd. US-Dollar als Strafschadensersatz und 550 Mio. US-Dollar als Entschädigung zu. Damit zählt das Urteil zu den höchsten Einzelstrafen im laufenden Glyphosat-Komplex.

Bayer kündigt Berufung an

Der Konzern reagierte umgehend und kündigte an, gegen das Urteil Berufung einzulegen. Man halte weiter an der Einschätzung fest, dass Roundup bei sachgemäßer Anwendung sicher sei.
Doch die Unsicherheit wächst: Zwar sind laut Bayer über 80 % der rund 50.000 Klagen inzwischen beigelegt, dennoch kommen regelmäßig neue Verfahren hinzu.

Aktie auf Talfahrt – Bewertung schrumpft

Die Kapitalmärkte reagierten umgehend: Am Tag nach dem Urteil verlor die Bayer-Aktie rund 8 % und fiel auf ein neues Mehrjahrestief bei 23,45 EUR.

Die Marktkapitalisierung sank unter 25 Mrd. Euro – ein beunruhigender Rückgang im Vergleich zu den über 70 Mrd. Euro im Jahr 2018 vor der Monsanto-Übernahme.

Analysten senken Kursziele

Analysten reagierten zunehmend vorsichtig. JP Morgan stufte das Papier auf „Neutral“ und setzte das Kursziel auf 30 EUR herab. Auch die Deutsche Bank sieht die Möglichkeit weiterer Rückstellungen, die das Ergebnis 2025 erneut belasten könnten.

Schon 2024 musste Bayer einen Nettoverlust von 2,9 Mrd. EUR verkraften – maßgeblich durch Rechtskosten verursacht.

Fazit: Zwischen juristischer Krise und strategischer Neuausrichtung

Die neue Milliardenstrafe könnte ein Wendepunkt sein – oder ein weiterer Tiefschlag in einem langen Rechtsmarathon. Klar ist: Bayer muss Vertrauen zurückgewinnen und Antworten auf wachsende rechtliche und strategische Unsicherheiten liefern.
Anleger bleiben vorsichtig – die Zukunft des einstigen DAX-Schwergewichts ist offener denn je.