Noch vor wenigen Monaten musste man sich schon Mühe geben, um eine günstig bewertete Aktie zu finden. Dank der starken Kursverluste der vergangenen Monate ist das inzwischen ganz einfach.

Nun kann man darüber streiten, was eine günstige Bewertung überhaupt ausmacht. Ein guter Indikator ist aus meiner Sicht aber das Verhältnis aus dem derzeitigen Aktienkurs und dem letzten Jahresgewinn je Aktie, das sogenannte Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV).

Autoaktien im Ausverkauf

Da der Kurssturz Unternehmen aller Größe und über fast alle Branchen hinweg trifft, finden sich auch im DAX, in dem die größten deutschen Konzerne gelistet sind, einige Aktien mit sehr niedrigem KGV. Hier sind zwei Beispiele.

BMW

Interessanterweise finden sich die großen deutschen Autohersteller allesamt unter den günstig bewerteten Aktien wieder. Die Gründe dafür sind auch schnell ausgemacht. Denn einerseits besteht immer noch die Befürchtung, dass wir uns auf eine schwere Rezession zubewegen könnten, was die Nachfrage nach neuen Autos hart treffen könnte. Gleichzeitig sind die Autohersteller aber auch weiterhin hochprofitabel.

Die BMW-Aktie (WKN: 519000) beispielsweise kann man aktuell für 75 Euro kaufen (Stand 12.09.2022, relevant für alle Kurse). Im Vergleich zum Gewinn ist das ein fast schon lächerlich niedriger Kurs. Denn bei BMW sind im letzten Jahr ganze 18,79 Euro Nettogewinn je Stammaktie hängen geblieben! Legt man sich die Aktie jetzt ins Depot, zahlt man also nur das 4-Fache des letzten Gewinns. Oder anders ausgedrückt: Würde BMW den gesamten Gewinn als Dividende auszahlen, hätte man bei konstanten Gewinnen nach nur 4 Jahren seinen kompletten Einsatz zurück und würde immer noch den gleichen Anteil am Unternehmen besitzen.

Allerdings haben Autohersteller einen hohen Investitionsbedarf. Deshalb kann normalerweise nicht der komplette Gewinn ausgeschüttet werden. Trotzdem kann man sich über die Dividende der BMW-Aktie nicht beklagen. In diesem Jahr wurden ganze 5,80 Euro je Aktie ausgeschüttet. Auch so bekommt man hier also eine beeindruckende Dividendenrendite von 7,7 %.

Mercedes-Benz

Kommen wir damit zur zweiten super günstigen, Autoaktie, nämlich der Mercedes-Benz Group-Aktie (WKN: 710000). Auch Mercedes-Benz hat im letzten Jahr einen hohen Gewinn verbucht. Der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft hat sich etwa verdreifacht und ist auf 10 Euro je Aktie geklettert. Berücksichtigt man auch noch den Gewinn des frisch aus dem Konzern ausgegliederten Lkw-Geschäfts, lag das Ergebnis je Aktie sogar bei 21,50 Euro.

Auch hier zahlt man angesichts dieser Zahlen einen extrem niedrigen Preis für die Aktie. Aktuell kostet ein Anteilsschein nur 58,21 Euro. Damit liegt das KGV nur bei 5,8.

Auch die Dividendenrendite fällt dementsprechend hoch aus. Mercedes-Benz hat in diesem Jahr 5 Euro je Aktie ausgeschüttet, also die Hälfte des Gewinns. Obwohl die Mercedes-Benz-Aktie zwar auf Basis des KGV höher bewertet ist als die BMW-Aktie, liegt die Dividendenrendite hier noch höher. Sollte die Dividende im nächsten Jahr konstant gehalten werden, kann man sich über eine Rendite von sagenhaften 8,6 % freuen!

Anders als die niedrigen Bewertungen vielleicht vermuten lassen, laufen die Geschäfte bei beiden Konzernen auch weiter auf Hochtouren. Beide Konzerne konnten den Gewinn in der ersten Jahreshälfte von dem schon sehr hohen Niveau des letzten Jahres weiter steigern. Auf Basis des diesjährigen Gewinns könnte das KGV der Aktien also sogar noch weiter sinken.

Der Artikel BMW und Mercedes-Aktien: Mit KGV unter 10 und mehr als 7 % Dividende jetzt ein Schnäppchen? ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt BMW.

Motley Fool Deutschland 2022

Autor: Dennis Zeipert, Motley Fool beitragender Investmentanalyst (TMFdzeipert)


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Quelle: Aktienwelt360