Nach einer fulminanten Attacke auf das indische Konglomerat Adani Group nehmen die Leerveräufer aus dem Hause Hindenburg Research nun die Firma Block des früheren Twitter-Chefs Jack Dorsey ins Visier. Der Aktienkurs wurde schon ordentlich in Mitleidenschaft gezogen.

Berühmt und berüchtigt

Hindenburg Research ist ein mittlerweile legendäres US-Amerikanisches Investment-Unternehmen, gegründet 2017 von Nathan Anderson, dessen Schwerpunkt aktivistische Leerverkäufe sind. Unternehmen werden im Normalfall monate- bis jahrelang untersucht und sollten sich Verdachtsmomente ergeben, veröffentlicht Hindenburg ausführliche Berichte um ihre Thesen zu untermauern, dass die fraglichen Unternehmen überbewertet seien. Berühmt und berüchtigt ist vor allem ihr Bericht zur Nikola Corporation.

Das Block-Ökosystem

An sich gehen viele Interessierte davon aus, dass Block ein eigentlich wachstumsstarkes Geschäftsmodell hat, bestehend aus einem Zahlungsabwickler und einer privaten Banking-App. Dies soll insbesondere als Angebot für Communities verstanden werden, die einen erschwerten Zugang zum traditionellen Banking haben. Eigentlich wurde einiges an Optimismus versprüht, dass Block potentiell durch die niedrigschwellige Kundenakquise hohe Margen erwarten könnte.

Die konkreten Vorwürfe

Hindenburg will nun nachweisen, dass gerade weil Block sich Regulierungen erfolgreich entziehen würde, die Nutzerzahlen durch Mehrfachaccounts stark aufgebläht wären und in nicht unerheblichem Maße für Transaktionen von Kriminellen genutzt werden würde. Anekdotisch wurde hier unter anderem auf Rap-Songs verwiesen, welche die Vorteile der CashApp für Drogendeals anpreisen.

Das bedeutet:

a) Hindenburg greift fundamentale Werte an, die potentiell sehr wichtig für den Börsenkurs des Unternehmens sind und bezweifelt
b), dass, sollte Block stärker reguliert werden, der Kundenstamm und die Transaktionszahl in Zukunft wesentlich kleiner ein könnten.

Block

Kurs unter Druck

Der Kurs der Block-Aktie erreichte, wie viele Tech-Titel, mit bis zu 224 US-Dollar ungeahnte Höhen während der Pandemie und pendelte sich anschließend durch Rezessionssorgen und inflationärem Umfeld zwischen 60 und 80 US-Dollar ein. Der Hindenburg-Bericht schickte den Kurs wenig überraschend von gut 71 US-Dollar auf eine Talfahrt Richtung 56 US-Dollar. Hier hat sich der Kurs bislang stabilisiert. Nun verkündete das Unternehmen möglicherweise rechtliche Schritte gegen die Leerverkäufer einzuleiten.

/ts

Quelle: BörsenNEWS.de