Der Kursverlauf ist weiter holprig für Amazon, die Korrektur noch nicht durchgestanden. Aber die Verbrauchernachfrage steht trotz des Inflationsdrucks besser da als erwartet. Das dürfte Amazon in die Karten spielen.

Neue Bewegungstiefen

Es ist gut eine Woche her, dass technische Analysten die Unterstützung bei 90 US-Dollar beschwören mussten, weil zwischenzeitlich ein neues Bewegungstief um 86 US-Dollar erreicht wurde. Inzwischen steht die Aktie nur noch bei ebenjenen 86 US-Dollar, mit Ausreißern bis runter auf 83 US-Dollar. Amazon scheint die Frage, wann wirklich der Boden der Korrektur erreicht wurde, immer wieder neu aufzuwerfen. Weiter wird entsprechend gefordert, dass der Amazonkurs endlich wieder die 100 US-Dollar Marke attackieren müsse. Dies nicht ohne Grund, JP Morgan gibt beispielsweise unverändert ein Kursziel von 145 US-Dollar aus.

Amazon

Der Amazon-Kurs steckt in einer manifesten Krise. Zwar konnte Amazon bei den letzten Quartalszahlen weiter einen Nettogewinn von 2 Milliarden US-Dollar für sich reklamieren, aber immer noch 9% weniger als im Vorjahreszeitraum. Was die Anleger wohl wirklich geschockt hat, waren die düsteren Prognosen für 2022. Amazon stellte ein Ergebnis zwischen 0 und 4 Milliarden US-Dollar in Aussicht. Ein Schock für die Märkte, der Kurs fiel um 20%, ein Einbruch von dem man sich nie so richtig erholt hatte.

Die Verbrauchernachfrage im Weihnachtsgeschäft

Nun ist Amazon inzwischen natürlich deutlich mehr als nur ein Online-Versandhändler. Trotzdem ist dies immer noch das Kerngeschäft, dementsprechend ist die Verbrauchernachfrage zum Ende des Jahres hier ein wichtiger Wert. Allgemein ist der Vergleich mit dem letzten Jahr schwierig, weil aufgrund der Corona-Beschränkungen Online-Umsätze besonders hoch waren. Zum Anderen herrsche momentan eine allgemeine Konsumflaute, Inflation und Energiekrise lassen grüßen. Trotzdem, und das ist sicher eine gute Nachricht, ist laut einer Umfrage des Bundesverbands für E-Commerce und Versandhandel, der Umsatz in der Branche zwar zum Vorjahr deutlich gesunken, aber liege immer noch klar über dem Vor-Corona-Jahr 2019.

Die Verbrauchernachfrage ist wohl trotz prognostiziertem Rückgang, doch besser als erwartet. Amazon blickt auf das beste Thanksgiving-Wochenende aller Zeiten zurück. Auch konnten die Umsätze am Cyber-Monday gesteigert werden. Amazon ist immer noch führend im Cloud-Computing-Geschäft und befindet sich in einem Kostensenkungsprogramm, dessen Auswirkungen 2023 zu spüren sein sollten. Sinkt der Inflationsdruck weiter und Verbrauchernachfrage zieht wieder an, dann könnte Amazon schlanker und besser als zuvor da stehen und Amazon momentan recht günstig erscheinen. Wie lange Amazon aber noch in der Korrektur stecken sollte, steht leider in den Sternen.

Börsennews-Redaktion / ts

Quelle: BörsenNEWS.de