FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einem starken Handelsauftakt am Montag sind die Gewinne am deutschen Aktienmarkt rasch wieder etwas abgebröckelt. Die Anleger agieren lieber vorsichtig, und das hat gleich mehrere Gründe. So werden die starken Vorgaben der US-Börsen vom Freitag wieder relativiert, da sich für die Wall Street am Nachmittag Verluste andeuten. Zudem verschlechterte sich die Unternehmensstimmung hierzulande und auch im Euroraum im Oktober weiter. Zurückhaltung herrscht darüber hinaus, da in dieser Woche die Berichtssaison hierzulande in Schwung kommt und am Donnerstag die Europäische Zentralbank (EZB) über weitere Leitzinsanhebungen entscheidet.

Der deutsche Leitindex gewann zur Mittagszeit noch rund ein Prozent auf 12 858,07 Punkte. Zeitweise war er bereits wieder in Richtung 12 932 Punkte gelaufen, seinem Hoch aus der vergangenen Woche. Der MDax stieg zuletzt um 0,48 Prozent auf 23 027,56 Punkte.

Bevor am Dienstag Europas größter Softwarehersteller SAP seine Quartalsbilanz vorlegen wird, rückten zunächst die Anteile von Atoss Software aus dem Nebenwerte-Index SDax in den Blick. Sie sprangen um rund 10 Prozent hoch, denn der Anbieter von Personalmanagement-Software wurde optimistischer für das Gesamtjahr. Bis 2025 will Atoss zudem eine 30-Prozent-Marge erreichen statt wie bisher anvisiert 25 bis 30 Prozent. Schwung verleihen dem Konzern vor allem weiter die Aufträge für seine Programme zur Nutzung über das Netz aus der Cloud.

Zu den Schlusslichtern im SDax zählten dagegen die Anteile von Morphosys mit minus 8,6 Prozent. Die Papiere wurden von negativen Analystenkommentaren belastet, nachdem der Biotech-Konzern am Freitag vorsichtigere Töne zum Krebsmedikament Monjuvi in den USA angeschlagen hatte. Sowohl die Experten von Kempen als auch die der Deutschen Bank Research senkten nun den Daumen und empfehlen die Aktie nun zum Verkauf. Einmal mehr habe der Biotech-Konzern Negatives zu berichten gehabt, schrieb etwa Deutsche-Bank-Analyst Emmanuel Papadakis. Trotz der ihm zufolge nur leichten Prognosesenkung für Monjuvi sieht er aktuell keinen Grund mehr, in der Aktie investiert zu sein.

Den letzten Platz nahmen die Aktien von Patrizia ein, die um 9,3 Prozent absackten. Deutsche-Bank-Analyst Lars Vom-Cleff ist vor der Veröffentlichung des Neunmonatsberichts des Immobilienkonzerns pessimistisch und sieht "einige Wolken am Horizont". Die Profitabilität dürfte in absehbarer Zukunft leiden, schrieb er. Immobilienwerte insgesamt macht die Zinswende der Notenbanken zu schaffen. Steigen die Zinsen, verteuern sich die Finanzierungen von Bauherren. Die Nachfrage nach Wohnungen und Häusern kann dadurch sinken./ck/mis

Quelle: dpa-AFX