Aktien in Mercosur Ländern
Land | Werte | Perf. | Region | Kontinent |
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Argentinien | 52 | -2,63 % | Südamerika | |
Brasilien | 99 | +0,64 % | Südamerika | |
Paraguay | Südamerika | |||
Uruguay | Südamerika |
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Mercosur (Gemeinsamer Markt des Südens)
Der Mercosur (Mercado Común del Sur oder Gemeinsamer Markt des Südens) ist eine regionale Wirtschaftsgemeinschaft in Südamerika, die 1991 durch den Vertrag von Asunción gegründet wurde. Ziel des Mercosur ist es, den Handel und die wirtschaftliche Integration zwischen den Mitgliedsstaaten zu fördern und langfristig eine Zollunion und einen gemeinsamen Markt zu schaffen. Der Mercosur umfasst heute die Länder Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay als Vollmitglieder. Venezuela war ebenfalls Vollmitglied, wurde jedoch 2016 suspendiert. Die Gemeinschaft ist eine der wichtigsten Handelsorganisationen in Lateinamerika und repräsentiert eine der größten Wirtschaftsregionen der Welt.
Mercosur wurde als Reaktion auf die wirtschaftliche Notwendigkeit geschaffen, regionale Kooperationen zu stärken, um die wirtschaftliche Entwicklung zu fördern und Südamerika zu einem stärkeren globalen Akteur zu machen. Die Gründung des Mercosur hat zu einer deutlichen Zunahme des Handels zwischen den Mitgliedsstaaten geführt, obwohl die Organisation auch vor bedeutenden Herausforderungen steht, die ihre Entwicklung und Integration beeinträchtigen.
Geschichte und Entstehung des Mercosur
Die Ursprünge des Mercosur reichen bis in die 1980er Jahre zurück, als Argentinien und Brasilien begannen, ihre Handelsbeziehungen zu intensivieren, um ihre Volkswirtschaften zu modernisieren und unabhängiger vom Weltmarkt zu machen. Die beiden Länder unterzeichneten 1985 das Foz do Iguaçu-Abkommen, das eine verstärkte wirtschaftliche Zusammenarbeit vorsah. Dies legte den Grundstein für eine breitere regionale Integration, die schließlich zur Gründung des Mercosur führte.
Der Vertrag von Asunción, der am 26. März 1991 unterzeichnet wurde, formalisiert den Mercosur als regionale Wirtschaftsgemeinschaft. Die Gründungsländer Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay verpflichteten sich zu einer wirtschaftlichen Integration und vereinbarten, schrittweise eine Zollunion zu errichten. 1994 wurde mit dem Vertrag von Ouro Preto die institutionelle Struktur des Mercosur festgelegt, die die Organisation bis heute prägt.
2012 trat Venezuela als Vollmitglied dem Mercosur bei, wurde jedoch 2016 suspendiert, da es die demokratischen Prinzipien des Blocks nicht einhielt. Weitere südamerikanische Staaten wie Bolivien, Chile, Kolumbien, Ecuador, Guyana, Peru und Suriname sind assoziierte Mitglieder und haben Zugang zu bestimmten Handelsvorteilen, ohne jedoch Teil der Zollunion zu sein.
Ziele und Aufgaben des Mercosur
Der Mercosur hat sich als Wirtschaftsgemeinschaft mehrere zentrale Ziele gesetzt, die die wirtschaftliche und politische Integration der Mitgliedsstaaten fördern sollen. Die Hauptziele des Mercosur lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Schaffung eines gemeinsamen Marktes: Das wichtigste Ziel des Mercosur ist die Errichtung eines gemeinsamen Marktes, in dem Waren, Dienstleistungen und Produktionsfaktoren wie Kapital und Arbeitskräfte frei zirkulieren können. Durch den Abbau von Handelshemmnissen und Zöllen soll der Handel innerhalb der Region gefördert werden.
Zollunion und gemeinsame Handelspolitik: Der Mercosur zielt darauf ab, eine Zollunion zu schaffen, in der die Mitgliedsländer einen gemeinsamen Außenzoll gegenüber Drittstaaten anwenden. Dies ermöglicht eine einheitliche Handelspolitik und stärkt die Verhandlungsmacht des Mercosur gegenüber anderen Handelsblöcken und Ländern.
Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung: Durch die regionale Integration und den Abbau von Handelsbarrieren sollen die Mitgliedsstaaten des Mercosur wirtschaftlich wachsen und ihre Wettbewerbsfähigkeit auf dem globalen Markt stärken. Die Gemeinschaft fördert Investitionen und die industrielle Entwicklung innerhalb der Mitgliedsstaaten.
Stärkung der politischen Zusammenarbeit: Neben wirtschaftlichen Zielen fördert der Mercosur auch die politische Zusammenarbeit zwischen seinen Mitgliedsstaaten. Der Block setzt sich für Demokratie, Menschenrechte und den Frieden in der Region ein und strebt eine gemeinsame Außenpolitik an.
Reduzierung der Abhängigkeit von den Weltmärkten: Durch die regionale Integration soll die Abhängigkeit der Mercosur-Länder von internationalen Märkten verringert werden. Die Gemeinschaft zielt darauf ab, die wirtschaftliche Resilienz der Mitgliedsstaaten zu stärken und ihnen mehr Unabhängigkeit in der globalen Wirtschaft zu ermöglichen.
Mitgliedsländer und assoziierte Mitglieder des Mercosur
Die aktuellen Vollmitglieder des Mercosur sind:
- Argentinien
- Brasilien
- Paraguay
- Uruguay
Venezuela trat 2012 als Vollmitglied bei, wurde jedoch 2016 suspendiert, da es gegen demokratische Prinzipien verstieß. Seitdem bleibt Venezuela von der Mitgliedschaft ausgeschlossen.
Zusätzlich zu den Vollmitgliedern hat der Mercosur mehrere assoziierte Mitglieder, darunter Bolivien, Chile, Kolumbien, Ecuador, Guyana, Peru und Suriname. Diese assoziierten Mitglieder genießen Handelsvorteile und haben Zugang zu bestimmten Vergünstigungen, sind jedoch nicht Teil der Zollunion und haben kein Stimmrecht in der Gemeinschaft.
Institutionelle Struktur des Mercosur
Der Mercosur verfügt über eine institutionelle Struktur, die die Entscheidungsfindung und Verwaltung der Gemeinschaft ermöglicht. Zu den wichtigsten Organen des Mercosur gehören:
Der Gemeinsame Markt-Rat (Consejo del Mercado Común, CMC): Der Gemeinsame Markt-Rat ist das höchste Entscheidungsorgan des Mercosur und setzt sich aus den Außenministern und Wirtschaftsministern der Mitgliedsstaaten zusammen. Er legt die strategische Ausrichtung des Mercosur fest und trifft Entscheidungen in zentralen Fragen der Integration.
Der Gemeinsame Markt-Gipfel (Cumbre del Mercado Común): Der Gipfel der Staats- und Regierungschefs der Mercosur-Länder findet regelmäßig statt und dient der Festlegung langfristiger Ziele. Der Gipfel ist ein politisches Forum, in dem die Staats- und Regierungschefs über wichtige Themen und die Zukunft der Gemeinschaft diskutieren.
Das Handelskomitee (Comité de Comercio del Mercosur): Das Handelskomitee ist für die Ausarbeitung und Umsetzung der handelspolitischen Maßnahmen des Mercosur verantwortlich. Es überwacht die Einhaltung der Handelsvorschriften und Zölle innerhalb der Gemeinschaft.
Das Mercosur-Sekretariat: Das Sekretariat ist das administrative Organ des Mercosur und hat seinen Sitz in Montevideo, Uruguay. Es koordiniert die Aktivitäten der verschiedenen Organe und unterstützt die Mitgliedsstaaten bei der Umsetzung der Beschlüsse des Mercosur.
Der Mercosur-Parlament (Parlasur): Das Parlament des Mercosur, das 2006 gegründet wurde, ist ein beratendes Organ, das die demokratische Legitimität des Mercosur stärken soll. Es besteht aus Abgeordneten der Mitgliedsstaaten und fördert die parlamentarische Zusammenarbeit und den Austausch zu wichtigen Themen.
Wirtschaftliche Bedeutung des Mercosur
Der Mercosur ist eine der größten Wirtschaftszonen der Welt und spielt eine bedeutende Rolle in der globalen Wirtschaft. Die Wirtschaft der Mercosur-Länder basiert stark auf der Produktion und dem Export von Rohstoffen und landwirtschaftlichen Erzeugnissen, insbesondere Soja, Fleisch, Mais und Zucker. Brasilien und Argentinien sind die größten Volkswirtschaften des Mercosur und tragen den größten Teil des Bruttoinlandsprodukts (BIP) des Blocks bei.
Die Vorteile der wirtschaftlichen Integration im Mercosur umfassen:
- Freier Handel und Zollvorteile: Durch den Abbau von Zöllen und anderen Handelshemmnissen innerhalb der Region hat der Mercosur zu einer deutlichen Zunahme des intraregionalen Handels geführt.
- Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit: Die gemeinsame Handelspolitik und die Harmonisierung von Standards fördern die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in den Mitgliedsstaaten.
- Verstärkte industrielle Zusammenarbeit: Durch die Integration entstehen Anreize zur industriellen Zusammenarbeit zwischen den Mercosur-Ländern, insbesondere in Bereichen wie Automobilproduktion und Chemieindustrie.
Herausforderungen und Kritik am Mercosur
Trotz der wirtschaftlichen Vorteile steht der Mercosur vor zahlreichen Herausforderungen, die seine Entwicklung und Integration beeinträchtigen. Zu den wichtigsten Herausforderungen und Kritikpunkten gehören:
Wirtschaftliche Unterschiede und politische Spannungen: Die Mitgliedsländer des Mercosur haben unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklungsstände und politische Interessen, was die Zusammenarbeit erschwert. Brasilien und Argentinien dominieren den Mercosur wirtschaftlich, was manchmal zu Spannungen mit den kleineren Mitgliedsstaaten Paraguay und Uruguay führt.
Langsame Integration und bürokratische Hürden: Die Integration im Mercosur verläuft oft langsamer als in anderen Wirtschaftsgemeinschaften wie der EU. Bürokratische Hürden und mangelnde politische Einigkeit behindern die Umsetzung von Beschlüssen und die vollständige Harmonisierung der Märkte.
Fehlende Flexibilität bei der Handelspolitik: Die Zollunion des Mercosur verlangt von den Mitgliedsstaaten, gemeinsame Zölle gegenüber Drittstaaten anzuwenden. Dies kann die Flexibilität der Mitgliedsländer bei der Gestaltung individueller Handelsabkommen einschränken. Beispielsweise würde Uruguay gerne eigene Handelsabkommen mit Drittstaaten abschließen, stößt aber auf Widerstand innerhalb des Mercosur.
Abhängigkeit von Rohstoffen und Weltmärkten: Die Volkswirtschaften der Mercosur-Länder sind stark abhängig vom Export von Rohstoffen und landwirtschaftlichen Produkten, was sie anfällig für Schwankungen der Weltmarktpreise macht. Diese Abhängigkeit kann die wirtschaftliche Stabilität der Region beeinträchtigen und die wirtschaftliche Diversifizierung behindern.
Umsetzung von Handelsabkommen: Der Mercosur hat in den letzten Jahren Freihandelsabkommen mit wichtigen Partnern wie der Europäischen Union ausgehandelt. Das EU-Mercosur-Abkommen, das 2019 abgeschlossen wurde, wartet jedoch noch auf die Ratifizierung und hat in Europa und Südamerika sowohl Unterstützung als auch Kritik erfahren, insbesondere aufgrund von Bedenken über Umwelt- und Sozialstandards.
Zukunftsperspektiven des Mercosur
Die Zukunft des Mercosur wird von der Fähigkeit der Mitgliedsstaaten abhängen, die bestehenden Herausforderungen zu überwinden und ihre wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit zu vertiefen. Die Gemeinschaft könnte ihre Position in der globalen Wirtschaft stärken, indem sie die Integration beschleunigt und neue Handelsbeziehungen aufbaut. Einige mögliche Zukunftsperspektiven für den Mercosur umfassen:
Vertiefte wirtschaftliche Integration: Eine stärkere Integration und die Schaffung eines vollständig funktionierenden Binnenmarktes könnten den Handel und das Wirtschaftswachstum in der Region weiter fördern. Dazu gehören die Harmonisierung von Steuervorschriften, Handelsstandards und Wettbewerbsrichtlinien.
Diversifizierung der Wirtschaften: Der Mercosur könnte Maßnahmen zur Förderung der wirtschaftlichen Diversifizierung ergreifen, um die Abhängigkeit von Rohstoffen zu verringern. Investitionen in verarbeitende Industrien, erneuerbare Energien und Technologie könnten dazu beitragen, die Volkswirtschaften widerstandsfähiger zu machen.
Neuausrichtung der Handelspolitik: Eine Flexibilisierung der Handelspolitik könnte es den Mitgliedsstaaten ermöglichen, individuelle Handelsabkommen mit Drittstaaten abzuschließen, was ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit stärkt. Dies könnte jedoch Spannungen innerhalb der Gemeinschaft erhöhen und die Einheit des Mercosur gefährden.
Stärkung der politischen Kooperation: Der Mercosur könnte sich stärker politisch ausrichten, um die Zusammenarbeit in Fragen der Demokratie, Menschenrechte und Sicherheit zu fördern. Eine engere politische Zusammenarbeit könnte die Gemeinschaft auf der globalen Bühne stärken.
Fazit
Der Mercosur ist eine bedeutende regionale Wirtschaftsgemeinschaft in Südamerika, die darauf abzielt, Handel und wirtschaftliche Integration zu fördern und die politische Zusammenarbeit zu stärken. Trotz der Erfolge bei der Förderung des intraregionalen Handels und der Schaffung einer Zollunion steht der Mercosur vor großen Herausforderungen, darunter wirtschaftliche Unterschiede, bürokratische Hürden und die Abhängigkeit von Rohstoffexporten.
Die Zukunft des Mercosur wird davon abhängen, wie gut es den Mitgliedsländern gelingt, die Integration zu vertiefen und den Handel zu diversifizieren. Der Mercosur hat das Potenzial, eine zentrale Rolle in der globalen Wirtschaft zu spielen und die Region wirtschaftlich und politisch zu stabilisieren.