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Warengeld Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Fiat-Währung Nächster Begriff: Naturalgeld

Eine Form des Geldes, das eine zentrale Rolle in der Entwicklung von Währungssystemen spielte

Warengeld ist eine Form des Geldes, die durch einen eigenen inneren Wert gekennzeichnet ist. Es besteht aus physischen Gütern, die aufgrund ihrer Knappheit, Haltbarkeit und Akzeptanz als Zahlungsmittel verwendet werden. Typische Beispiele für Warengeld sind Gold, Silber, Kupfer, Salz, Muscheln oder Getreide. Warengeld war über Jahrtausende das dominierende Geldsystem und bildete die Grundlage für spätere Währungsformen wie das Münzgeld, den Goldstandard und Fiatgeld.

Definition und Merkmale von Warengeld

Warengeld ist ein Zahlungsmittel, das zusätzlich zu seiner Funktion als Geld einen eigenen materiellen Wert besitzt. Es kann unabhängig vom Wirtschaftssystem genutzt werden, da es auch als Handelsgut oder Rohstoff verwendet werden kann.

Merkmale von Warengeld:

  1. Innerer Wert: Im Gegensatz zu Fiatgeld hat Warengeld eine eigene wirtschaftliche oder praktische Nutzung.
  2. Knappheit: Damit es als Geld dient, muss es begrenzt verfügbar sein.
  3. Teilbarkeit: Es muss in kleinere Einheiten unterteilt werden können, um unterschiedliche Werte abzubilden.
  4. Haltbarkeit: Warengeld sollte über lange Zeiträume hinweg beständig sein.
  5. Akzeptanz: Menschen müssen es als Tauschmittel akzeptieren.

Geschichte des Warengeldes

1. Frühzeit und Antike

  • In frühen Gesellschaften wurden Naturprodukte wie Vieh, Salz oder Muscheln als Zahlungsmittel verwendet.
  • Die Sumerer (ca. 3000 v. Chr.) nutzten Gerste als Zahlungsmittel in Mesopotamien.
  • Die alten Ägypter verwendeten Metalle wie Kupfer, Silber und Gold als Tauschmittel.

2. Entwicklung von Münzgeld (ca. 700 v. Chr.)

  • Die ersten Münzen wurden um 700 v. Chr. in Lydien (heutige Türkei) geprägt und bestanden aus Elektron (Gold-Silber-Legierung).
  • Münzen standardisierten den Wert von Warengeld und machten den Handel effizienter.

3. Der Gold- und Silberstandard (19. Jahrhundert)

  • Im 19. Jahrhundert basierten viele nationale Währungen auf dem Goldstandard, bei dem Papiergeld durch Goldreserven gedeckt war.
  • Länder wie das Britische Empire und die USA nutzten Goldmünzen als gesetzliches Zahlungsmittel.

4. Übergang zum Fiatgeld (20. Jahrhundert)

  • Nach dem Ersten Weltkrieg begannen viele Länder, den Goldstandard aufzugeben.
  • Der Nixon-Schock (1971) beendete endgültig die Goldbindung des US-Dollars, wodurch weltweit Fiatgeld zum Standard wurde.

Vor- und Nachteile von Warengeld

Vorteile:

  1. Stabile Werterhaltung: Warengeld ist nicht beliebig vermehrbar, was Inflation verhindert.
  2. Vertrauen: Menschen akzeptieren Warengeld, weil es einen eigenen Wert hat.
  3. Währungsstabilität: Gold- und Silberbasierte Währungen sorgten historisch für wirtschaftliche Stabilität.

Nachteile:

  1. Unpraktikabilität: Schwere oder sperrige Güter wie Vieh oder Getreide sind schwer zu transportieren.
  2. Knappheit kann Wirtschaftswachstum begrenzen: Wenn nicht genug Gold oder Silber vorhanden ist, kann die Geldmenge nicht flexibel erhöht werden.
  3. Manipulation und Fälschung: Münzen wurden oft gestreckt oder gefälscht, um ihren Wert zu verändern.

Warengeld vs. Fiatgeld

Merkmal Warengeld Fiatgeld
Wertbasis Hat einen eigenen materiellen Wert Hat keinen inneren Wert, basiert auf Vertrauen
Geldmenge Begrenzt durch natürliche Verfügbarkeit Kann durch Zentralbanken gesteuert werden
Inflationsrisiko Gering, da nicht beliebig vermehrbar Höher, da Geldmenge künstlich ausgeweitet werden kann
Flexibilität Gering, da Produktion schwer skalierbar ist Hoch, da Geldmengen angepasst werden können

Fazit

Warengeld war die erste Form des Geldes und spielte eine zentrale Rolle in der Entwicklung von Währungssystemen. Es wurde schließlich durch Fiatgeld ersetzt, das flexibler ist, aber auf Vertrauen in die Geldpolitik der Staaten angewiesen bleibt. Trotzdem bleibt Warengeld, insbesondere Gold, ein bedeutendes Wertaufbewahrungsmittel und wird als Inflationsschutz und Krisenwährung genutzt.