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VDAX-NEW Börsenlexikon Vorheriger Begriff: NASDAQ Nächster Begriff: Euro STOXX 50 Volatility Index (VSTOXX)

Ein wichtiger Indikator für die erwartete Volatilität und Marktunsicherheit im deutschen Aktienmarkt, speziell für den DAX

Der VDAX-NEW ist ein Volatilitätsindex, der die erwartete Schwankungsbreite des Deutschen Aktienindex (DAX) für die kommenden 30 Tage misst. Er dient als Maß für die Unsicherheit oder das Risiko, das Investoren mit der zukünftigen Entwicklung des DAX verbinden. Der VDAX-NEW ist das deutsche Pendant zum bekannten US-amerikanischen VIX (CBOE Volatility Index), der die Volatilität des S&P 500 misst. Der VDAX-NEW wird von der Deutschen Börse berechnet und basiert auf den Optionspreisen für den DAX, die an der Terminbörse Eurex gehandelt werden.

Funktionsweise des VDAX-NEW

Der VDAX-NEW misst die implizite Volatilität des DAX. Diese wird aus den Preisen von Call- und Put-Optionen auf den DAX abgeleitet. Optionen sind Finanzderivate, die das Recht, aber nicht die Verpflichtung verleihen, einen bestimmten Basiswert zu einem festgelegten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Die Preise dieser Optionen hängen von der erwarteten Schwankung (Volatilität) des DAX ab. Der VDAX-NEW nutzt diese Optionen, um abzuschätzen, wie stark der Markt in den nächsten 30 Tagen schwanken könnte.

  • Hoher VDAX-NEW: Ein hoher VDAX-NEW-Wert signalisiert, dass die Marktteilnehmer mit stärkeren Schwankungen des DAX rechnen. Dies deutet auf eine Phase erhöhter Unsicherheit oder Marktangst hin, in der Investoren mit größeren Kursausschlägen rechnen.

  • Niedriger VDAX-NEW: Ein niedriger Wert zeigt an, dass die Marktteilnehmer von stabileren Marktbedingungen ausgehen und keine starken Kursschwankungen erwarten. In solchen Phasen herrscht oft ein höheres Maß an Vertrauen in den Markt.

Unterschiede zum ursprünglichen VDAX

Der VDAX-NEW wurde im Jahr 2005 eingeführt und löste den ursprünglichen VDAX ab. Der Hauptunterschied zwischen beiden Indizes liegt in der Berechnungsmethode. Während der ursprüngliche VDAX auf den impliziten Volatilitäten von At-the-Money-Optionen basierte (Optionen, deren Ausübungspreis dem aktuellen Kurs des DAX entspricht), berücksichtigt der VDAX-NEW eine breitere Palette von Strike-Preisen (verschiedene Ausübungspreise). Dadurch wird ein genaueres Bild der Markterwartungen hinsichtlich zukünftiger Schwankungen des DAX gezeichnet.

Bedeutung des VDAX-NEW für Investoren

Der VDAX-NEW ist ein wichtiges Instrument für das Risikomanagement und die Bewertung der Marktstimmung. Er gibt Anlegern einen Einblick, wie nervös oder entspannt die Marktteilnehmer in Bezug auf die zukünftige Entwicklung des DAX sind.

  1. Risikomanagement: Investoren nutzen den VDAX-NEW, um das Risiko in ihren Portfolios zu bewerten und abzusichern. Ein steigender VDAX-NEW signalisiert eine unsichere Marktphase, in der es sinnvoll sein kann, das Risiko zu reduzieren oder Absicherungsmaßnahmen wie den Kauf von Put-Optionen zu ergreifen.

  2. Marktstimmungsindikator: Ein hoher VDAX-NEW wird oft als Zeichen von Marktangst oder Unsicherheit gewertet, während ein niedriger VDAX-NEW auf eine optimistische Marktstimmung hinweist. Anleger können den VDAX-NEW als Kontraindikator verwenden, indem sie bei extrem hohen Werten potenzielle Kaufgelegenheiten und bei extrem niedrigen Werten mögliche Verkaufsgelegenheiten identifizieren.

  3. Volatilitätshandel: Der VDAX-NEW selbst ist auch die Grundlage für derivative Produkte wie Futures und Optionen, die auf den Index gehandelt werden. Dies ermöglicht es Anlegern, direkt auf die erwartete Volatilität des DAX zu spekulieren, ohne in die zugrunde liegenden Aktien investieren zu müssen.

Historische Entwicklung und Krisenzeiten

Der VDAX-NEW zeigt während wirtschaftlicher Unsicherheiten oder globaler Krisen oft starke Ausschläge. Ein bekanntes Beispiel ist die Finanzkrise 2008, als der VDAX-NEW stark anstieg und ein hohes Maß an Unsicherheit in den Märkten signalisierte. Auch während der COVID-19-Pandemie im Jahr 2020 erreichte der VDAX-NEW hohe Werte, als die Unsicherheit über die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie zu starken Schwankungen im DAX führte.

Grenzen des VDAX-NEW

Trotz seiner Bedeutung als Volatilitätsmaßstab hat der VDAX-NEW einige Einschränkungen:

  1. Kurzfristige Perspektive: Der VDAX-NEW misst die erwartete Volatilität für die nächsten 30 Tage. Er gibt keine langfristigen Prognosen über die Marktbewegungen oder Trends und eignet sich daher besser für kurzfristige Risikobewertungen.

  2. Keine Vorhersage der Richtung: Der VDAX-NEW zeigt die erwartete Schwankungsbreite an, gibt aber keine Auskunft darüber, in welche Richtung sich der DAX entwickeln wird. Ein hoher VDAX-NEW kann sowohl mit starken Kursgewinnen als auch mit starken Verlusten einhergehen.

  3. Abhängigkeit von den Optionen: Der VDAX-NEW basiert auf den Preisen von DAX-Optionen. Veränderungen im Optionsmarkt oder in der Marktliquidität können den Index beeinflussen, ohne dass dies unbedingt die tatsächliche Marktsituation widerspiegelt.

Fazit

Der VDAX-NEW ist ein wichtiger Indikator für die erwartete Volatilität und Marktunsicherheit im deutschen Aktienmarkt, speziell für den DAX. Er bietet Investoren und Analysten wertvolle Informationen über die Marktstimmung und hilft bei der Bewertung von Risiken und Chancen. Trotz einiger Einschränkungen ist der VDAX-NEW ein unverzichtbares Werkzeug im Risikomanagement und für Anleger, die die Volatilität im Auge behalten und darauf spekulieren möchten. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit oder Marktvolatilität kann der VDAX-NEW als Frühwarnsystem dienen und Investoren helfen, ihre Anlagestrategien entsprechend anzupassen.