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Substanzwertmethode Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Marktwertmethode Nächster Begriff: Multiplikatormethode

Eine Bewertungsmethode, die den Wert eines Unternehmens durch die Summe der Vermögenswerte abzüglich der Schulden bestimmt

Die Substanzwertmethode ist eine Bewertungsmethode, die zur Bestimmung des Wertes eines Unternehmens oder eines Vermögenswertes verwendet wird, indem die Summe der aktuellen Marktwerte aller materiellen und immateriellen Vermögenswerte abzüglich der Schulden berechnet wird. Diese Methode konzentriert sich auf den inneren Wert der Vermögensgegenstände und eignet sich besonders für die Bewertung von Unternehmen in der Liquidation oder bei stark asset-orientierten Branchen.

Funktionsweise der Substanzwertmethode

  1. Ermittlung der Vermögenswerte: Zunächst werden alle materiellen und immateriellen Vermögenswerte des Unternehmens identifiziert. Dies umfasst Grundstücke, Gebäude, Maschinen, Inventar, Patente, Lizenzen und andere wertvolle Gegenstände.

  2. Bewertung der Vermögenswerte: Jeder Vermögenswert wird zu seinem aktuellen Marktwert bewertet. Der Marktwert kann durch Vergleichswerte, Gutachten oder Schätzungen ermittelt werden. Dabei wird der Wiederbeschaffungswert oder der erzielbare Verkaufspreis berücksichtigt.

  3. Abzug der Schulden: Von der Summe der Marktwerte der Vermögenswerte werden alle Verbindlichkeiten des Unternehmens abgezogen. Dazu zählen langfristige und kurzfristige Schulden, wie Kredite, Lieferantenverbindlichkeiten und sonstige finanzielle Verpflichtungen.

  4. Berechnung des Substanzwerts: Der Substanzwert ergibt sich aus der Differenz zwischen der Summe der Marktwerte der Vermögenswerte und der Summe der Schulden.

\[ \text{Substanzwert} = \text{Summe der Vermögenswerte} - \text{Summe der Schulden} \]

Beispiel

Ein Unternehmen besitzt Vermögenswerte wie Gebäude, Maschinen und Patente im Wert von insgesamt 5 Millionen Euro. Gleichzeitig hat es Schulden in Höhe von 2 Millionen Euro. Der Substanzwert des Unternehmens beträgt daher:

\[ \text{Substanzwert} = 5.000.000 \, \text{Euro} - 2.000.000 \, \text{Euro} = 3.000.000 \, \text{Euro} \]

Vorteile der Substanzwertmethode

  1. Objektivität: Die Methode basiert auf tatsächlichen Marktwerten der Vermögenswerte und ist daher relativ objektiv und nachvollziehbar.

  2. Einfache Anwendung: Die Berechnung ist relativ einfach und erfordert keine komplexen Prognosen oder Annahmen über zukünftige Cashflows.

  3. Geeignet für liquidationsnahe Bewertungen: Besonders geeignet für die Bewertung von Unternehmen, die liquidiert werden sollen, oder für asset-intensive Unternehmen, bei denen die Vermögenswerte den größten Teil des Unternehmenswertes ausmachen.

Nachteile der Substanzwertmethode

  1. Keine Berücksichtigung der Ertragskraft: Die Methode berücksichtigt nicht die zukünftige Ertragskraft des Unternehmens, was für laufende Unternehmen eine wesentliche Komponente des Unternehmenswerts ist.

  2. Schwierigkeiten bei der Bewertung immaterieller Vermögenswerte: Die Bewertung immaterieller Vermögenswerte wie Patente oder Marken kann schwierig und subjektiv sein.

  3. Veraltete Werte: Die Marktwerte der Vermögenswerte können veraltet oder schwer zu bestimmen sein, insbesondere bei speziellen oder einzigartigen Vermögenswerten.

Anwendungsbereiche

  1. Liquidation: Bei der Liquidation eines Unternehmens wird die Substanzwertmethode verwendet, um den Wert der zu verkaufenden Vermögenswerte zu bestimmen.

  2. Insolvenzverfahren: In Insolvenzverfahren dient die Substanzwertmethode zur Bewertung des Unternehmensvermögens und zur Ermittlung der Restwerte für Gläubiger.

  3. Übernahmen und Fusionen: Bei Übernahmen und Fusionen kann die Substanzwertmethode als Ergänzung zu anderen Bewertungsmethoden herangezogen werden, um eine umfassendere Bewertung des Unternehmens vorzunehmen.

Fazit

Die Substanzwertmethode ist eine wichtige Bewertungsmethode im Finanzwesen, die den Wert eines Unternehmens oder eines Vermögenswertes durch die Summe der Marktwerte seiner Vermögensgegenstände abzüglich der Schulden bestimmt. Sie ist besonders geeignet für die Bewertung von Unternehmen in der Liquidation oder in stark asset-orientierten Branchen. Trotz ihrer Einfachheit und Objektivität hat sie auch Einschränkungen, da sie die zukünftige Ertragskraft des Unternehmens nicht berücksichtigt und Schwierigkeiten bei der Bewertung immaterieller Vermögenswerte aufweist. Die Substanzwertmethode sollte daher oft in Kombination mit anderen Bewertungsmethoden verwendet werden, um eine umfassendere und genauere Bewertung zu erzielen.